SPD: Müller beklagt „Aufgabe der Mitte“

von Redaktion

München – Michael Müller, früherer Regierender Bürgermeister von Berlin, hat die SPD davor gewarnt, sich einseitig links zu positionieren. Müller sagte dem Sender Welt-TV, es sei wichtig, unterschiedliche Wählergruppen anzusprechen. Der Verzicht auf die politische Mitte sei „kein kluger Weg“. Gerade in der Berliner SPD gebe es eine Diskrepanz „zwischen der Mitgliedschaft und einigen einflussreichen Funktionären“.

Müller hatte vergangene Woche die Abstimmung über einen sicheren Listenplatz gegen den Parteilinken Hakan Demir verloren. Nachdem er beim Votum um Platz drei unterlegen war, verzichtete er auf eine weitere Kandidatur und tritt ausschließlich als Direktkandidat im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf an, den er 2021 knapp gewonnen hatte. Auch die ersten beiden Plätze gingen an Parteilinke.

Beobachter hatten zuletzt darauf hingewiesen, dass SPD-Politiker, die sich für eine starke Unterstützung der Ukraine einsetzen, im Kampf um aussichtsreiche Listenplätze abgestraft worden seien. Kurz vor Weihnachten hatte Johannes Arlt, stellvertretender verteidigungspolitischer Sprecher, angekündigt, aus diesem Grund nur als Direktkandidat anzutreten. Mit Michael Roth, dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, hat einer der profiliertesten Ukraine-Unterstützer der SPD zum Ende der Legislaturperiode seinen Abschied aus der Politik angekündigt.
MB

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