KOMMENTAR

Bitte Sprengkraft raus aus der Debatte

von Redaktion

Silvester ohne Böller?

Der Mechanismus funktioniert so zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk: Wenn der Jahreswechsel näher rückt, dann diskutiert Deutschland darüber, ob‘s nicht ein Feuerwerksverbot bräuchte. Viele Tierschützer befürworten einen solchen Böller-Bann qua Gesetz: So könnte man Katzen, Hunden & Co. viel Stress ersparen, den sie durch die Knallerei aushalten müssen. Und: Gäbe es kein privates Feuerwerk, dann wäre auch messbar weniger Feinstaub in der Luft.

Nachvollziehbare Argumente, aber sie blenden andere – ebenso nachvollziehbare – Bereiche aus: vor allem die Frage nach der Freiheit. Dazu gehört eben auch die Erlaubnis, es einmal im Jahr ganz wörtlich krachen zu lassen.

Wenn man den Rahmen weiter setzt, stellt man fest: Deutschland funktioniert am besten immer dort, wo man ordentlich miteinander redet und Kompromisse schließt. Kompromisse, die Freiheit und Verantwortung miteinander verbinden. In Sachen Feuerwerk kann das etwa bedeuten: Man legt Regeln für einzelne Gebiete fest – so wie es viele Gemeinden eh schon praktizieren. Diese Gebiete und Regeln sind kein Werk für die Ewigkeit: Man kann sie Jahr für Jahr anpassen.

Im Vergleich zu dieser Praxis wäre ein generelles Verbot keine gute Idee. Dessen wesentliche Folge wäre nämlich nur eine Debatte mit jeder Menge Sprengkraft.
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

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