Abgesperrte Bourbon Street: Hätten Poller den Terrorfahrer stoppen können? Zum Tatzeitpunkt fehlten sie. © AFP
Mutmaßlicher Täter von New Orleans: Shamsud-Din J. © dpa
Völlig ausgebrannt: Dieser Tesla-Cybertruck explodierte vor den Türen des Trump-Hotels in Las Vegas – nur Stunden nach der Terrorfahrt von New Orleans. © fkn
New Orleans/Las Vegas – Der Schock über die tödliche Terrorfahrt in New Orleans hatte sich noch nicht gelegt, da wurden die USA von einer zweiten Schreckensnachricht heimgesucht. Kurz nach dem Attentat explodierte ein Tesla-Cybertruck vor dem Trump-Hotel in Las Vegas. Sieben Menschen wurden leicht verletzt, der Fahrer des Wagens starb womöglich schon früher. Die Untersuchung zeige, dass er vor der Detonation eine Schussverletzung erlitten habe, sagte der Sherriff von Las Vegas und deutete einen Suizid an. Auf der Ladefläche des Teslas fand man verkohlte Benzinkanister und Feuerwerkskörper.
Bei dem Fahrer handelte es sich wohl um einen aktiven US-Elitesoldat, der Teil einer Einheit zur Terrorbekämpfung war. Auch weil er und der mutmaßliche Attentäter von New Orleans, ein ehemaliger Soldat, zeitweise auf derselben Militärbasis gearbeitet haben sollen, prüften die Ermittler zunächst einen Zusammenhang. Den schließt das FBI derzeit aber aus, wie es am Donnerstag mitteilte. Ob es sich in Las Vegas überhaupt um Terror handelte, ist noch unklar.
Dafür klären sich die Umstände der Tragödie in New Orleans langsam auf. Anders als zunächst vermutet, war der Angreifer laut FBI ein Einzeltäter. Inzwischen steht die Frage im Raum, ob eine Sicherheitslücke die Todesfahrt erst ermöglicht hat. Laut „New York Times“ fehlten Poller, die das Ausgehviertel French Quarter hätten schützen sollen. Den Zugang versperrte stattdessen ein Polizeiwagen, den der Täter mit seinem Pickup-Truck umfuhr. Er riss 14 Menschen in den Tod. Im Wagen wurden eine IS-Flagge und Waffen gefunden.
Laut FBI handelt es sich bei dem Täter um einen 42-jährigen, in Texas geborenen US-Staatsbürger namens Shamsud-Din J. In den Aufnahmen, die der Täter in sozialen Netzwerken postete, ließ er laut US-Präsident Joe Biden erkennen, dass er getrieben sei „vom Verlangen zu töten“. Der IS habe ihn zum Angriff bewegt. Das zeigten Videos, die er nur wenige Stunden vor der Tat ins Netz gestellt habe, sagte Biden. Der Täter habe „viele Jahre“ in der US-Armee gedient und sei danach jahrelang als Reservist geführt worden. Laut „New York Times“ war er beim Militär als IT-Spezialist tätig und wurde einmal nach Afghanistan entsandt. Nach seinem Ausscheiden 2015 habe er Schwierigkeiten gehabt, sich im zivilen Leben zurechtzufinden.
Die Poller, die normalerweise bei Großereignissen die Durchfahrt in dem beliebten Ausgehviertel versperren, waren in der Silvesternacht nicht im Einsatz. Sie sollten in Vorbereitung auf den Super Bowl, den New Orleans am 9. Februar ausrichtet, ausgetauscht werden. „Wir hatten tatsächlich einen Plan, doch der Terrorist hat ihn zerschlagen“, sagte Polizeichefin Anne Kirkpatrick. Nachdem er in die Menschenmenge gerast war, wurde der Mann bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.
Seine Opfer waren auf der Bourbon Street zusammengekommen, um das neue Jahr zu feiern. Unter den Toten war ein 27-jähriger Ex-Footballspieler der Princeton University. Auch eine 18 Jahre alte Frau, die kurz davorstand, ihr Studium zur Krankenschwester zu beginnen, sei getötet worden, meldete die „New York Times“. Ein zweifacher Vater, 37, sei ebenfalls ums Leben gekommen.