Beifall für Olaf: So ähnlich dürfte es am Sonntag aussehen, wenn die SPD mit dem Kanzler und Saskia Esken den Startschuss für die Kampagne gibt. © Wolfgang Kumm/dpa
■ SPD
Am Sonntag gehören die Schlagzeilen den Genossen: Im Willy-Brandt-Haus kommt das SPD-Präsidium zusammen. Offiziell geht es um die Sicherung von Arbeitsplätzen, weshalb auch Betriebsräte von ThyssenKrupp und Bosch eingeladen wurden. Doch um 10 Uhr präsentiert Generalsekretär Matthias Miersch die Wahlkampagne der Partei, um 13 Uhr spricht Olaf Scholz zur Presse. Wer noch die kämpferischen Auftritte des Kanzlers vor Weihnachten im Kopf hat, kann sich auf einiges gefasst machen. Endgültig als Kanzlerkandidat nominiert wird Scholz am Samstag, 11. Januar, beim Bundesparteitag im CityCube Berlin. Die Genossen brauchen einen mächtigen Schlussspurt, in den Umfragen liegen sie zwischen 15 und 17 Prozent. Die Klausur des SPD-Bundesvorstands findet am 26./27. Januar statt.
■ Union
„Wir sind bereit“, heißt es groß auf der Homepage der CSU. Ältere erinnern sich: Das war auch der – erfolgreiche – Slogan, mit dem Gerhard Schröders SPD 1998 die Kohl-Ära beendete. Die Maschinerie läuft längst: Mit dem ersten Papier zu Migration und Sicherheit lenkte die CSU die Aufmerksamkeit auf die Klausur ihrer Landesgruppe, die am Montag beginnt. Friedrich Merz wird am Mittwoch in Kloster Seeon erwartet. In der Woche darauf tagt die Landtagsfraktion in Kloster Banz. Für 8. Februar ist noch ein Kleiner Parteitag in Nürnberg geplant.
Die CDU blickt am Sonntag nach Königswinter, wo Friedrich Merz eine Rede zum 149. Geburtstag von Konrad Adenauer hält. Das Thema ist sehr grundsätzlich: „Deutschland – ein verlässlicher Partner für Freiheit, Wohlstand und Sicherheit“. Ein bisschen Rückenwind braucht Merz noch: Bundesweit liegt die Union nur knapp über 30 Prozent (die CSU in Bayern aber bei 44). Am 3. Februar verabschieden die Christdemokraten ein „Sofortprogramm“ für nach der Wahl.
■ Grüne
Robert Habeck, bereits im November zum Kanzlerkandidaten gekürt, startet das Wahljahr auf dem Titelbild des „Spiegel“. Im Interview umwirbt er mit einer drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben auch die Union, die in der Koalitionsfrage sehr gespalten ist. Das Wahlprogramm wird am 26. Januar beim Sonderparteitag in Berlin verabschiedet.
■ AfD
Schon nächstes Wochenende, 11./12. Januar, hält die AfD einen zweitägigen Parteitag im sächsischen Riesa ab. Auf ihm soll Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gewählt und das Wahlprogramm verabschiedet werden. Schon vorher gibt es einen Überraschungstermin: Mit Neu-Fan Elon Musk hat Weidel am 9. Januar auf dessen Plattform X ein Live-Gespräch – für jedermann öffentlich zu verfolgen.
■ BSW/Linke
Nach der Spaltung der Linken stellt sich die Frage, ob beide Parteien ins Parlament zurückkehren: Das Bündnis Sahra Wagenknecht, das plötzlich in ersten Umfragen unter die Fünf-Prozent-Hürde rutscht, beschließt am kommenden Sonntag (12. Januar) sein Wahlprogramm. Die Rest-Linke muss noch mehr um einen Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Sie setzt auf drei Direktmandate der älteren Parteiprominenz (Gysi, Ramelow, Bartsch). Der Sonderparteitag für das Wahlprogramm ist am 18. Januar in Berlin.
■ FDP
Für die Liberalen geht es in den nächsten Wochen um extrem viel – bis hin zur Existenz. Christian Lindner, der aktuell unter der Fünf-Prozent-Hürde liegt, setzt voll auf ein Bündnis mit der Union, wobei das rechnerisch in weiter Ferne scheint. Am Montag steht das traditionelle Dreikönigstreffen in Stuttgart an, der Parteitag mit Programm und Kandidatenkür findet am 9. Februar in Potsdam statt.
■ TV-Duelle
Um die Fernsehpräsenz gab es zuletzt viel Streit. Derzeit ist geplant, dass Scholz und Merz am 9. Februar beim „TV-Duell“ von ARD und ZDF aufeinander treffen, am 16. Februar dann bei RTL und ntv. Eine ARD-Wahlarena mit Scholz, Merz, Habeck und Weidel ist für 17. Februar geplant, eine „Schlussrunde“ bei ARD und ZDF mit allen Spitzenkandidaten dann am 20. Februar.