Jean-Marie Le Pen ist tot

von Redaktion

Der französische Rechtsextremist starb mit 96 Jahren

Paris – Der französische Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen ist am Dienstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Gründer und langjährige Chef der rechtsextremen Partei Front National (heute Rassemblement National) war seit einigen Wochen in einem Pflegeheim im Pariser Vorort Garches. Le Pen hatte Aufsehen erregt, als er 2002 überraschend gegen den Konservativen Jacques Chirac in die Stichwahl der Präsidentschaftswahl einzog. 2015 wurde der mehrfach wegen Rassismus und Antisemitismus verurteilte Politiker dann aber auf Betreiben seiner Tochter Marine Le Pen aus der Partei ausgeschlossen.

Der Politiker galt als „Teufel der Republik“, als talentierter und deshalb gefährlicher Agitator. In den letzten Jahren seines Lebens verlor er politisch aber zunehmend an Bedeutung, nachdem seine Tochter mit ihm gebrochen hatte. Seine wiederholten Ausfälle passten nicht in ihre Strategie, den Rechtspopulisten einen gemäßigteren Auftritt zu verpassen, um neue Wählergruppen anzusprechen.

Marine Le Pen will ihrerseits bei der nächsten Präsidentschaftswahl zum vierten Mal kandidieren. Sie erfuhr vom Tod ihres Vaters auf der Rückreise von der Insel Mayotte im Indischen Ozean, wo sie Sturm-Opfer besucht hatte.

„Als historische Figur der extremen Rechten hat er fast siebzig Jahre eine Rolle im öffentlichen Leben unseres Landes gespielt, die nun dem Urteil der Geschichte unterliegt“, erklärte der Elysée-Palast. Le Pen sei mehrfach Abgeordneter und fünfmal Präsidentschaftskandidat gewesen. Präsident Emmanuel Macron spreche den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Premierminister François Bayrou nannte Le Pen eine „Figur des französischen politischen Lebens“. „Wenn man gegen ihn kämpfte, wusste man, was für ein Kämpfer er war.“

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