Wie schon in der ersten Amtszeit Donald Trumps gibt es jetzt wieder die Diskussionen darüber, wie ernst das alles zu nehmen sei, was der mächtigste Mann der Welt da so loslässt: Nach Klagen über mangelnden Wasserdruck in Duschen verkündet er da wie nebenbei Annexions-Pläne und droht einem Nato-Partner wie Dänemark mit militärischer Gewalt.
Aber unabhängig davon, ob der künftige Präsident der USA seine Drohungen gegen Panama, Mexiko, Dänemark und Kanada wirklich wahr macht: Allein seine Worte haben eine fatale Wirkung.
Denn wer jetzt noch darauf setzt, dass die Unberechenbarkeit des Mannes im Weißen Haus Russland und China vor weiteren militärischen Abenteuern abhalten wird, muss sich fragen lassen: Welches Recht haben wir im Westen noch, Putins Annexionen der Krim und der Ostukraine moralisch zu verurteilen, wenn der „Führer der freien Welt“ das gleiche vorhat? Wie will dieser Trump ernsthaft Putin zum Abzug aus der Ukraine bewegen, wenn er gleichzeitig selbst Annexionen souveräner Staaten für völlig normal hält?
Putin, aber auch Chinas Präsident Xi werden Trumps Drohungen als Freibrief für ihre Pläne werten. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot brachte es auf den Punkt: Wir sind in eine Epoche eingetreten, in der wieder das Recht des Stärkeren gilt.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET