KOMMENTAR

Höchste Eisenbahn im Bahnhofsviertel

von Redaktion

Ein Münchner Armutszeugnis

Wie sagt man so schön? Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das gilt auch in München – und ganz konkret im Bahnhofsviertel. Leider, muss man in diesem Fall sagen. Denn wenn ein Bahnreisender hier ankommt und zum ersten Mal Münchner Boden betritt, könnt‘s gut sein, dass er sich fühlt wie in der alten Bronx (Verbrechen), garniert mit der technischen Ausstattung des alten Afghanistan. Rolltreppen und Aufzüge kaputt, Obdachlosen-Lager und verlassene Baustellen in der Schützenstraße, Junkies am Stachus: So begrüßt München seine Gäste.

Diesen Touristen dann hinterher zu erklären, dass die Stadt eigentlich liebenswert, freundlich, sauber und engagiert ist: Das ist eine schwere Aufgabe – und eine, die wir uns sparen könnten. Nämlich indem wir die Innenstadt so behandeln, wie es schon längst hätte passieren müssen. Kurz gesagt: Indem sich alle Beteiligten kümmern!

Deswegen ist es natürlich richtig, dass Stadt-Politiker jetzt der Bahn genauer auf die Finger schauen wollen (eben wegen der Rolltreppen) und dass es eine eigene Taskforce für den Alten Botanischen Garten gibt. Das darf aber bloß der Anfang sein. Denn Pläne, Anträge und Arbeitskreise haben wir schon viele gesehen. Jetzt braucht es Anstrengung und Konsequenz. Von Bahn, Politik und Polizei – und zwar jeden Tag.
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

Artikel 3 von 11