Brüssel – EU-Staaten haben im vergangenen Jahr nur einen Bruchteil derjenigen Migranten aus Deutschland zurückgenommen, für die sie eigentlich zuständig wären. Nach am Montag verbreiteten Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erfolgten auf 74 583 Erstellungsersuchen nur 5827 tatsächliche Überstellungen in ein anderes EU-Land. Dies war ein Anteil von 7,8 Prozent. In Staaten wie Italien und Griechenland war die Quote noch deutlich niedriger.
Nach den Dublin-Regeln der EU ist grundsätzlich derjenige Mitgliedstaat für das Asylverfahren zuständig, in dem die Antragssteller zuerst europäischen Boden betreten haben. Doch vor allem Ankunftsländer am Mittelmeer sehen sich überfordert und sind bei der Rücknahme von Flüchtlingen zurückhaltend.
Bei Italien stellte Deutschland im vergangenen Jahr 12 841 Übernahmeersuchen; 10402 von ihnen wurden zwar genehmigt – aber nur drei Migranten wurden tatsächlich aus Deutschland nach Italien überführt. Erfolgsquote: 0,02 Prozent. Bei Griechenland sind es 22 von 15453 Übernahmeersuchen; bei Bulgarien 290 von 3297 gestellten Übernahmeersuchen; bei Kroatien 533 von 14068. An Deutschland wurden im vergangenen Jahr 14984 Ersuchen gestellt, Asylbewerber zurückzunehmen. 10112 wurden genehmigt, aber tatsächlich aufgenommen hat Deutschland nur 4592.