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Merz sagt den Kohleausstieg ab

von Redaktion

Schwarz-Grün schon beerdigt?

Bundestagsvizepräsidentin müsste man sein! Mit Bodyguards und Dienstwagen. Dann könnte man im TV schöne Sätze drechseln wie die Grüne Katrin Göring-Eckardt, die am Montag bei „Hart aber fair“ meinte, dass Migration doch „verdammt wenig mit dem Alltag der Menschen“ zu tun habe. Stimmt: Wohnungsnot oder Sorgen um die Sicherheit nachts allein auf der Straße gibt es in der Berliner Politblase nicht, in der es sich die Grünen gemütlich gemacht haben. Dort, ganz weit weg vom Leben der Normalbürger, lässt sich prima räsonieren über die Gefahren für Weltklima und Gendergerechtigkeit.

Doch macht die hereinbrechende Lebenswirklichkeit jetzt nicht mal mehr vor dem Berliner Ur-Biotop des grünen Elitenprojekts halt. Söders Absage an eine Koalition mit „diesen Grünen“ taten manche in der Ökopartei noch als bayerische Folklore ab. Allerdings kündigt der Umstand, dass nun auch CDU-Chef Merz seinen Schlafwagenwahlkampf unterbricht und den Kohleausstieg 2030 kassiert, eine Zeitenwende weg von Schwarz-Grün an. „Unter meiner Führung steigen wir in Deutschland nirgendwo mehr aus, bevor wir nicht entschieden haben, wo wir einsteigen“, sagt der Kanzler in spe. Klimaschutz dürfe nicht wichtiger sein als der Erhalt der Industrie und ihrer Arbeitsplätze.

Solche Sätze hat man aus dem bürgerlichen Lager lange nicht mehr gehört; jetzt zwingt neben den Gesetzen der Physik auch der rasende Aufstieg der AfD die Union zum Realitätscheck. Der Schutz des Klimas ist wichtig – aber Ausstiegsziele werden zu einem Muster ohne Wert, wenn sie nicht unterlegt sind mit einer Strategie, wie man sie erreichen kann. Der Doppelausstieg aus Atom und Kohle führt das Industrieland Deutschland an den Abgrund. Habecks Kraftwerksplan, der die Errichtung gewaltiger wasserstofffähiger Gaskraftwerke vorsah, um die Energiesicherheit bei Dunkelflauten zu gewährleisten, hat sich als technologisch gewagt und finanziell ruinös erwiesen. Jetzt ist guter Rat teuer.
GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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