Na dann, Prost: Söder und Merz © dpa
Brilon – Wird es für Friedrich Merz noch mal eng? Im Insa-Sonntagstrend für „Bild am Sonntag“ rutscht die Union unter die 30-Prozent-Marke und kommt bundesweit nur noch auf 29 Prozent. Die Wahlkämpfer der Union müssen also noch eine Schippe drauflegen. Da kommt der Auftritt von CSU-Chef Markus Söder am Sonntag in Merz‘ Heimat gerade zu richtigen Zeit. 1300 Menschen sind beim „Weißwurstfrühstück“ im Sauerland dabei, mehr als 100 Medienvertreter sind akkreditiert. Es ist der einzige gemeinsame Wahlkampfauftritt von Merz und Söder bis zur Bundestagswahl.
Bei Blasmusik und Klatschmarsch ziehen Merz und Söder Seite an Seite in die Schützenhalle in Brilon. In dem Ort ist Merz geboren und aufgewachsen. Die Halle ist voll. Für 10 Euro Eintritt gibt es nicht nur die beiden Parteichefs, sondern auch zwei Weißwürste und eine Breze. Neben Pils aus der Region gibt es Weißbier. Was im bayerischen Festzelt funktioniert, funktioniert auch im Schützenheim im Sauerland.
Am Rednerpult lässt Merz dem Gast aus Bayern den Vortritt. Söder ist im Wahlkampf nicht nur hilfreich für die Schwesterpartei CDU. Im Sauerland aber bringt er die Menschen gleich hinter sich. Die Sauerländer seien die Coolsten in Nordrhein-Westfalen. Bodenständigkeit, Heimatverbundenheit und Ehrenamt seien Tugenden im Sauerland und in Bayern. Dann kommt Bierzelt-Stimmung auf: „In jeder ländlichen Kleinstadt steckt mehr Verstand als im Berliner Regierungsviertel“ – der Saal tobt. Und Söder stellt klar: „Ich will, dass Friedrich Merz der nächste Kanzler wird.“
Nur gut eine Minute dauert der Schlussapplaus für Söder. Die Sauerländer wissen: Merz ist die Nummer eins, ein anderes Bild soll aus Brilon nicht transportiert werden. Merz hält keine Bierzelt-Rede. Er spricht überwiegend ernst und sachlich über Trump, die EU und Deutschland. Man stehe vor einer Schicksalswahl. Und die will Merz gewinnen – trotz 29 Prozent.
ALEXANDER SCHÄFER