WIE ICH ES SEHE

„Bei Hitlers brennt noch Licht“

von Redaktion

Geschichte wiederholt sich nicht. Der russische Präsident Putin und der Apparat, der ihn stützt, sind nicht Neuauflagen von Hitler und der Gestapo. Auch die nationalistischen „Patrioten“ wie Österreichs Kickl, Ungarns Orban oder der Slowake Fico sind keine Hitlers. Sie wollen aber autoritäre, nationalistische Herrscher sein. Trump ist nicht der Beginn eines Oligarchen- Systems in Amerika.

Aber wenn er am kommenden Montag wieder ins Präsidentenamt eingesetzt wird, dann ist es wie „High Noon“ in dem berühmten Westernfilm. Ein verurteilter Straftäter kommt zurück, vor dessen Rache manche Angst haben. Milliardäre vom Schlage eines Musks oder Zuckerbergs umschwärmen ihn in vorauseilendem Gehorsam, um ihre Geschäfte abzusichern.

Wirklich gefährlich ist, dass in vielen westlichen Demokratien neue Saiten aufgezogen werden. Weg von der offenen, liberalen Gesellschaft hin zu nationalistischen, fremdenfeindlichen „Führern“ und zu autoritärer Herrschaft. Trump meint, den Ukraine-Krieg in wenigen Tagen beenden zu können, so wie er Immobilien-Schieflagen in Manhattan mit immer neuen Schulden gelöst hat. Und schon wird auf beiden Seiten des Atlantiks über eine „Rest-Ukraine“ diskutiert, so wie Hitler nach dem Münchner Abkommen von der „Rest-Tschechei“ sprach.

Dabei deutet bisher alles darauf hin, dass für Putin ein dauernder Friede nur denkbar ist, wenn es gar keine unabhängige „Ukraine“ mehr gibt. Und wenn es zu einem neuen „Münchner Abkommen“ zu Lasten der Ukraine kommen sollte, gilt Churchills warnender Satz von 1938: „Das ist nur der erste kleine Schluck, der erste Vorgeschmack einer bitteren Tasse, die uns nun Jahr für Jahr präsentiert werden wird…“

In Österreich wie im ganzen ehemaligen Habsburger Reich blühen nationalistische autoritäre Wurzeln plötzlich wieder auf. Bei uns ist nach aktuellen Umfragen die fremdenfeindliche, nationalistische AfD von Höcke und Weidel die stärkste Partei nach CDU/CSU. Dazu möchte die Kaderpartei BSW, dass wir uns wieder einer Führerkultur öffnen. Es ist kein Zufall, dass sie von Außenminister Lawrow ebenso wie die AfD gelobt wird und den Namen Sahra Wagenknecht sogar als Parteinamen führt. Bei der kommenden Bundestagswahl können wir mit unserer Stimme dafür sorgen, dass die Vernunft siegt.

Der Komödiant Simon Pearce hat dazu mit ernsthaftem Humor diese Zeilen gedichtet:

Es ist nie ganz erloschen, nur eine kurze, ruhige Zeitwars´s Fenster fest verschlossen.Nur ab und zu, ganz schüchtern fast,kaum hörbar, ein Gewisper.

Man nahm´s kaum wahr und dachte sich:„Was soll´s? Da ist noch Licht an.“Bei Hitlers ist noch Licht – jetzt treten sie ans Fenster.

Jetzt sieht man sie, jetzt hört man sie,das sind keine Gespenster.Ganz stolz und lautstark steh´n sie da,entzünden und krakeelen.

Und ihre Drohung ist ganz klar:„Wir gehen wieder wählen!“Bei Hitlers brennt noch Licht.

Vernunft, wo bist du? Wo?Komm raus und hilf und schalt es aus,sonst brennt es lichterloh.

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ippen@ovb.net

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