KOMMENTARE

Der Kanzler ist‘s leid – der Bürger schon lange

von Redaktion

Messer-Morde in Aschaffenburg

In seiner Abscheu über die Politik Trumps lässt sich Deutschland von niemandem in der Welt übertreffen. Das war auch am Mittwoch so: Wichtiger als der barbarische Messer-Terror im eigenen Land war den Redakteuren der ZDF-Abendnachrichten die neue US-Migrationspolitik. Erst nach weitschweifigen, mit empörtem Unterton vorgetragenen Ausführungen über Trumps neue Asylpolitik erfuhren die Bundesbürger, dass ein abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan in Nordbayern ein Kleinkind und einen 41-jährigen Mann umgebracht hat. Wer da immer noch nach Gründen für den unaufhaltsamen Aufstieg der AfD sucht, dem ist nicht mehr zu helfen.

Solingen, Mannheim, Magdeburg, Aschaffenburg: Tödliche Angriffe durch Männer aus der muslimischen Welt, denen unser Land Schutz gewährte, sind längst zur beklemmenden Normalität geworden, ebenso wie das Wissen um das eklatante Versagen der Behörden. Auch der schon früher mehrfach durch Gewalttaten auffällig gewordene Mörder von Aschaffenburg hätte gar nicht mehr in Deutschland sein dürfen, doch fühlte sich für ihn offenbar niemand richtig zuständig. Es ist immer dasselbe Muster, gefolgt von den immer gleichen Betroffenheitsritualen und den üblichen Rufen nach harter Bestrafung, diesmal noch angereichert durch die böse Forderung des Grünen Robert Habeck, Bayern soll „sein“ Behördenversagen aufarbeiten. Und der Kanzler erklärt, er sei die vielen Attentate leid. Die Bürger sind das schon lange.

Hätten die Politiker, voran der Kanzler, mit derselben Inbrunst, mit der sie sich jetzt wieder am polternden Trump abarbeiten, an der Verbesserung der Sicherheitslage gearbeitet, stünde Deutschland heute besser da. Ein wenig „Germany first“ wäre kein Schaden gewesen. Viel wurde über Rückführungen nach Afghanistan oder Syrien diskutiert, doch besonders Grüne und SPD führten immer neue Gründe ins Feld, warum es konkret dann doch nicht geht.

Am Ende weinen wieder die Angehörigen der Opfer, während sich eine moralisch aufgeladene deutsche Politik, die der ganzen Welt meint Ratschläge erteilen zu können, überall zur Lachnummer macht. Gerade aus Amerika werden heute wieder viele Finger auf dieses Deutschland zeigen, das lieber über die Probleme anderer spricht, als seine eigenen zu lösen. Europas Führungsnation steckt im dritten Rezessionsjahr, die Innenstädte verwahrlosen und zu viele kluge Köpfe verlassen das Land, um anderswo am Aufbau der KI-Zukunft mitzuarbeiten. Olaf Scholz hat zu viele Chancen ungenutzt gelassen. Sein Krisengipfel kommt zu spät. Aschaffenburg stellt den Wahlkampf, der sich zuletzt mehr um Trump drehte, auf den Kopf, aber anders, als es die Strategen im Kanzleramt und im Klimaministerium wollten. Mit seinem Versprechen eines „faktischen Einreiseverbots“ für illegale Migranten an seinem ersten Amtstag hat der mutmaßlich künftige Kanzler Merz den Ton gesetzt, und zwar ganz in Trump-Manier. Für Schwarz-Grün senkt sich der Vorhang.
GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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