KOMMENTAR

Der Druck auf die Staatsmacht steigt

von Redaktion

Brandanschläge

In und um München brennt es seit mehr als zwei Jahren immer wieder. Die Ziele zeichnen auf den ersten Blick kein klares Bild. Nahverkehrs-Baustellen, Forstmaschinen, Geothermieanlagen, Autos der Stadtwerke, nun 23 Polizeifahrzeuge. Ob wirklich alle Taten in Zusammenhang stehen, lässt sich nicht sicher sagen. Dass es gar keinen geben könnte, schließt schon der gesunde Menschenverstand aus.

Bekennerschreiben oder Ähnliches gibt es bisher nicht. Doch lässt sich eine Eskalationskurve beobachten. Den kompletten Fuhrpark einer Hundestaffel der Staatsmacht abzufackeln, lässt jedenfalls auf eine ziemlich fortgeschrittene Radikalisierung schließen. Dass die Ermittler sich nicht auf einen linksextremen Hintergrund festlegen wollen, wird Gründe haben. Ihre Arbeit ist nicht leichter geworden in Zeiten, in denen die Bedrohungen aus vielen Richtungen kommen. Rechten und linken Fanatikern, Islamisten (hier wohl eher nicht), aber auch Putins Saboteuren sind Angriffe auf das Gemeinwesen grundsätzlich zuzutrauen.

Die gute Nachricht: Bei der mutmaßlichen Anschlags-Serie ist zwar hoher finanzieller Schaden entstanden, bisher wurden aber keine Menschen verletzt. Das kann sich bei Bränden dieser Größenordnung schnell ändern. Der Druck auf die Behörden steigt. Nicht nur, weil es sie diesmal selbst getroffen hat.
SEBASTIAN.HORSCH@OVB.NET

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