Eine Taliban-Parade 2024 in Kabul. © Siddiqullah Alizai/dpa
Kabul – Der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC), Jan Egeland, fordert eine Rückkehr des westlichen Engagements in Afghanistan. „Die deutsche Botschaft sollte wiedereröffnet werden“, sagte Egeland bei einer Reise in Afghanistan. Einer politischen Anerkennung der Taliban-Regierung käme das nicht gleich: „Eine Botschaft in Kabul erkennt Afghanistan an, nicht das aktuelle Regime. Und es ist ein strategisch wichtiger Ort“, sagte der Generalsekretär. „Kommen Sie zurück, arbeiten Sie mit uns, und kämpfen Sie mit uns für die Rechte von Frauen und Mädchen. Das ist mein Appell an deutsche Diplomaten und Politiker“, sagte Egeland. Er beklagte, dass westliche Länder, darunter Deutschland, ihre Hilfen für Afghanistan in den vergangenen Jahren stark reduziert haben. Er verwies zudem auf eine 90-tägige Aussetzung humanitärer Hilfe durch US-Präsident Donald Trump.
Deutschland hat laut dem Entwicklungsministerium im Jahr 2023 rund 261 Millionen Euro Unterstützung für Afghanistan bereitgestellt, deutlich weniger als die 527 Millionen Euro im Jahr 2022. Damit gehört Deutschland weiterhin zu den wichtigsten Geberländern.