Erst fegte Donald Trump mit dutzenden Dekreten durch die US-Innenpolitik, nun will er auch außenpolitisch mit dem Kopf durch die Wand. Man kann ja mit ihm der Meinung sein, dass es im Nahost-Konflikt neue Ansätze braucht, weil die alten gescheitert sind. Sein Vorstoß, die Bewohner Gazas langfristig (darauf liefe es mit Sicherheit hinaus) umzusiedeln, schüfe aber mehr Probleme, als er löste.
Der Umsiedlungs-Gedanke ist schon oft gedacht und ebenso oft verworfen worden – auch, weil er am Kern des Konflikts vorbeigeht. Zu glauben, die Palästinenser würden ihren emotionalen Anspruch auf einen Teil des Heiligen Lands aufgeben, wenn man ihnen nur irgendwo anders nette Häuser baut, ist mindestens naiv. Eher schon würde eine neue Vertreibungserzählung heranwachsen und die Radikalen stärken.
Auch für die zwei Zielländer, die Trump vorschweben, wären das dunkle Aussichten. Ägypten ist seit Langem in Sorge, dass sich die Hamas-Terroristen auf seinem Gebiet breitmachen und Israel von dort aus provozieren. Fraglich auch, ob Jordanien noch mal Millionen von Palästinensern aufnehmen könnte. Wer das Problem auszulagern versucht, macht es nur größer.
Schon in seiner ersten Amtszeit glaubte Trump, den Nahost-Konflikt zulasten einer Seite lösen zu können, und scheiterte. Auch wenn der Gedanke nach der Katastrophe des 7. Oktober schwer fällt: Irgendeine Form der Koexistenz zwischen Israelis und Palästinensern wird es für echten Frieden brauchen.
MARCUS.MAECKLER@OVB.NET