Es ist wieder einer dieser afrikanischen Kriege, über die bei uns kaum berichtet wird. Dabei geht es bei den seit dem Ruanda-Genozid 1994 immer wieder aufflammenden Kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo um das, was unsere westlichen Gesellschaften am Laufen hält: Coltan, ein zentrales Mineral für unsere Handys, Laptops und E-Auto-Batterien.
Eine unrühmliche Rolle bei der neuen Eskalation, die 1,7 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat, spielt der „Lieblings-Staat“ vieler Europäer in Afrika, Ruanda. Ausgerechnet das Land, das für den konservativen britischen Ex-Premier Rishi Sunak abgeschobene Migranten aufnehmen sollte und für die Union auch Hoffnungsträger für ein Asyl-Abkommen mit Deutschland ist, schafft nun selbst neue Flüchtlingsströme. Sicher, der Konflikt ist komplex. Der Ursprung der ruandischen Unterstützung für die M23 liegt im Völkermord an den Tutsi 1994. Die nach ihrer Niederlage in den Kongo geflohenen Hutu-Kämpfer formierten sich im Nachbarland neu.
Doch längst geht es mehr um Bodenschätze als um diesen ethnischen Konflikt. Mit Hilfe der mit Folter und Massakern agierenden M23-Miliz reißt sich Ruanda die Bodenschätze der Region unter den Nagel. Ruanda blendet westliche Politiker, indem es sich als Versuchsfeld für Drohnen-Transporte, Nachhaltigkeit und vermeintliche Asyl-Lösungen inszeniert. Beim Umgang mit der Opposition und der Einmischung im Nachbarland schauen westliche Politiker da lieber nicht so genau hin.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET