Menschen im Kongo fliehen vor den Rebellen. © dpa
Nairobi, Goma – Im Zuge ihrer Offensive im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat die M23-Miliz nach eigenen Angaben die Millionenstadt Goma eingenommen. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung schreibt die Koalition „Alliance Fleuve Congo“, deren größtes Mitglied M23 ist, dass der 27. Januar der Tag der „Befreiung“ von Goma sei. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich die Miliz mit Unterstützung der ruandischen Armee Goma genähert, die das Wirtschaftszentrum im Osten des Kongo ist.
Die kongolesische Regierung räumte den Verlust von Goma am Montag nicht direkt ein. In einer verbreiteten Erklärung ist allerdings von der Präsenz ruandischer Truppen in der Provinzhauptstadt die Rede. Die kongolesische Regierung rufe die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Man tue alles, um ein Blutvergießen zu verhindern.
Im Ostkongo kämpfen Rebellen und Armee seit Jahren um Macht und die Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. Nach mehreren relativ ruhigen Jahren hat M23 im November 2021 erneut einen Vorstoß im Osten des Kongo begonnen. Seit Jahresbeginn wurden nach UN-Angaben 400 000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben. Allein innerhalb einer Woche habe sich die Zahl der neuen Flüchtlinge fast verdoppelt, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. In den Provinzen Süd- und Nord-Kivu leben bereits 4,6 Millionen Binnenflüchtlinge.
Die Bundesregierung verurteilte die Offensive. „Das Prinzip der Unverletzbarkeit von Grenzen gilt überall auf der Welt, auch im Ostkongo“, erklärte ein Sprecher des Bundesentwicklungsministeriums in Berlin. »KOMMENTAR