Gewalt im Kongo: Krisengipfel geplatzt

von Redaktion

Ein vor dem Hintergrund der Gewalt im Ostkongo geplanter Krisengipfel mit den Staatschefs der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda ist geplatzt. Der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi sagte seine Teilnahme an dem digitalen Treffen am Mittwoch ab und führte „terminliche Gründe“ an. Kenia hatte den Krisengipfel zwischen Tshisekedi und seinem ruandischen Amtskollegen Paul Kagame einberufen. Hintergrund ist der gewaltsame Einmarsch der von ruandischen Soldaten unterstützten Kämpfer der Miliz M23 im Osten der Demokratischen Republik Kongo.

Die ruandische Seite erhöhte unterdessen ihren Druck: Ein hochrangiger Diplomat erklärte am Mittwoch, die M23-Kämpfer würden im Osten Kongos über die Stadt Goma hinaus vorrücken. „Sie werden nach Süd-Kivu vorrücken, da Goma kein Selbstzweck sein kann“, sagte der ruandische Botschafter für die Region der Afrikanischen Großen Seen, Vincent Karega. Der Rest der Demokratischen Republik Kongo sei „nicht so gut geschützt wie Goma“.

Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden bei den Kämpfen in der Provinzhauptstadt Goma bislang mehr als hundert Menschen getötet und fast tausend verletzt. Mindestens 17 südafrikanische Soldaten, die im Rahmen einer regionalen Friedensmission vor Ort waren, wurden getötet. Auch in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa auf der anderen Seite des Landes kam es zu Gewalt. Demonstranten attackierten die Botschaften von Staaten, denen sie Untätigkeit vorwerfen. Die USA forderten ein Ende der Gewalt.

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