Koran-Schänder in Schweden erschossen

von Redaktion

Islamkritiker wird kurz vor der Urteilsverkündung während eines Live-Streams getötet

Die Koranschändung Momikas löste im Sommer 2023 in der muslimischen Welt zahlreiche Proteste aus. © NACKSTRAND/AFP

Stockholm – In Schweden ist laut Medienberichten der Exil-Iraker Salwan Momika erschossen worden, der in der Vergangenheit mehrfach öffentlich Koran-Ausgaben verbrannt hatte. Eigentlich hätte Momika gestern vor Gericht erscheinen sollen, der Termin sei aber verschoben worden – nach Angaben des Gerichts mit der Begründung „weil Salwan Momika tot ist“. Die Polizei gab an, am Mittwochabend sei ein Mann in einem Stockholmer Vorort erschossen worden. Fünf Verdächtige seien festgenommen worden.

Den Berichten zufolge ereignete sich die Tat während eines Live-Streams auf TikTok. Demnach drangen die Täter in Momikas Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Södertälje ein. Nachbarn alarmierten die Polizei, nachdem sie Schüsse gehört hatten.

Momika und ein weiterer christlicher Exil-Iraker, Salwan Najem, waren im August wegen „Agitation gegen eine ethnische Gruppe“ in vier Fällen im Sommer 2023 angeklagt worden. Laut Anklageschrift schändeten die Männer den Koran, unter anderem durch Verbrennen. Die Provokationen gingen so weit, dass sie mit dem Buch auch Fußball spielten, ihre Schuhe damit wischten und Schweinefleisch hineinlegten. Zudem hätten sie wiederholt abfällige Bemerkungen über Muslime gemacht – in einem Fall vor einer Moschee in der schwedischen Hauptstadt. Das Urteil soll nun am 3. Februar fallen.

Die beiden Exil-Iraker forderten nach eigenen Angaben ein Verbot des Korans. Mit ihren Aktionen in Stockholm und Malmö hatten sie gewaltsame Proteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern ausgelöst. Im Irak griffen Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad an, mehrere Länder bestellten die Botschafter Schwedens ein.

Wegen der Bedrohungslage rief Schweden im August 2023 die zweithöchste Terrorwarnstufe aus. Nach Einschätzung des Geheimdienstes Sapö wurde das Land nach den Vorfällen zu einem „vorrangigen Ziel“ von Terroranschlägen. Zu dieser Zeit war die Unruhe im Land ohnehin groß, weil Schweden als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland den Beitritt zur Nato beantragt hatte. Die Aufnahme verzögerte sich jedoch, da Ungarn und die Türkei sich aus unterschiedlichen Gründen querstellten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan begründete seine Ablehnung auch mit den wiederholten Koranverbrennungen.

Die Vermutung liegt nahe, dass der Mord an Momika in direktem Zusammenhang mit den Aktionen vor anderthalb Jahren steht. Auch der zweite Beteiligte geht davon aus, dass es sich um eine gezielte Tötung handelt. Auf dem Portal X schrieb Salwan Najem gestern: „Ich bin der nächste.“

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