KOMMENTAR

Trumps Deal mit dem Krieg

von Redaktion

Bodenschätze der Ukraine

Zugegeben, weder Joe Biden noch die EU agierten bei ihrer Hilfe für die Ukraine ausschließlich selbstlos. Insofern könnte man argumentieren: Donald Trump ist wenigstens ehrlich, wenn er nun ukrainische Bodenschätze als „Bezahlung“ für weitere Ukraine-Hilfe einfordert. Aber dieser Deal des US-Präsidenten zeigt in Wahrheit nur, wie zutiefst unpolitisch Trump tickt.

Denn der eigentliche Wert der Hilfe für Kiew geht weit über Materielles hinaus: Es geht darum zu zeigen, dass Grenzen nicht einfach nach Belieben durch Stärkere verschoben werden dürfen. Es geht darum, zu verhindern, dass Krieg und Gewalt wieder zum alltäglichen Mittel der Politik werden.

Solche strategischen Argumente haben auch materielle Folgen: Wenn Trump und seine graue Eminenz Elon Musk nun die US-Entwicklungshilfe abschaffen wollen, ignorieren sie den Eigennutz, der auch hinter humanitärer Arbeit steckt: Gezielte Hilfe soll ja verhindern, dass arme Staaten in Terror und Bürgerkrieg versinken und neue (teure) Flüchtlingsbewegungen entstehen.

Wolodymyr Selenskyj hat sich auf den US-Dealmaker eingestellt und von sich aus Bodenschätze für Hilfe angeboten. Nach dem Krieg wird Kiew zwar jeden Cent selbst für den Wiederaufbau benötigen – aber erst einmal geht es ums nackte Überleben der Ukraine.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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