Hamburg – Alt-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Kritik am Umgang des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) mit der AfD bekräftigt. Dabei habe es sich „um eine Frage grundsätzlicher Bedeutung“ gehandelt, sagte Merkel am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der „Zeit“ in Hamburg. „Ich habe es richtig gefunden, in so einer entscheidenden Situation nicht zu schweigen.“ Zu CDU-Chef Merz sagte sie: „Wir können da beide mit umgehen.“
Sie habe es „staatspolitisch richtig“ gefunden, dass Merz nach dem Bruch der Ampel-Koalition auch zufällige Mehrheiten mit der AfD ausgeschlossen habe. Die jüngste Kursumkehr dagegen habe sie falsch gefunden. Es solle weiterhin „auch unter schwierigen Bedingungen nicht dazu kommen“, dass Mehrheiten mit der AfD zustande kommen. Die ehemalige CDU-Chefin hatte vergangene Woche offen Kritik am Kurs von Merz geäußert, weil sich dieser eine Zustimmung der AfD zu seinen Migrationsplänen explizit vorbehielt.
Merz wies die Kritik zurück und sagte, auch die Politik der CDU in der Flüchtlingskrise unter Merkel habe zum Erstarken der AfD geführt. Merkel machte indes auch den Streit zwischen CDU und CSU in der Flüchtlingskrise verantwortlich. „Es war nicht richtig, dass wir so viel gestritten haben.“