Aus dem Blickfeld geraten

von Redaktion

Schulpolitik

Vor Kurzem ist Simone Fleischmann, Präsidentin der mächtigen Lehrergewerkschaft BLLV, einmal der Kragen geplatzt. Punkt für Punkt listete sie Versäumnisse in der bayerischen Bildungspolitik auf – Kultusministerin Anna Stolz müssen die Ohren geklungen haben. Doch eine große zündende Debatte ist nicht entstanden, selbst harte Kritik perlt derzeit ab, nicht einmal die Opposition greift sie auf.

Über die forsche Wortwahl („So nicht, Frau Ministerin!“) kann man geteilter Meinung sein. Doch in der Sache werden viele Lehrer der BLLV-Chefin recht geben. Es ist das mühsame Kleinklein, das oft den Unterricht vergällt. Auch Schule erstickt an bürokratischen Vorgaben, fast jeder Schulleiter verwaltet Lehrermangel. Die ASV, die Allgemeine Schulverwaltung, ist ein Horror. Und trotzdem wird munter draufgepackt. Digitale Schule, Verfassungsviertelstunde, jetzt auch noch sogenannte Sprachstandserhebungen für Vorschulkinder. Kindergärten und Schulen sind heute schon Hauptverantwortliche für das Gelingen der Integration von Flüchtlingskindern und brauchen eigentlich nicht ständig neue Vorgaben.

Leider hat die Ministerkollegin von Anna Stolz, Sozialministerin Ulrike Scharf, selbst auf den ehrlichen Hilferuf einer Kindererzieherin aus Putzbrunn einfach nicht reagiert. Offenbar kann man sich das leisten.

Es ist schade, dass die Themenfelder Kindergärten und Schule so einen Bedeutungsabfall erlebt haben. Wenigstens sollte man wissen, dass die Probleme aber nicht verschwunden sind.
DIRK.WALTER@OVB.NET

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