Bitte keine dicke Neiddebatte: Die Regierung einer der größten Industrie- und Exportnationen darf und soll sich eine Flugbereitschaft leisten. Wir sind gut beraten, Kanzler und Außenminister nicht in Ryanair und Uzbekistan Express um die Welt zu schicken. Trotzdem muss jeder Regierende aus ökonomischen und ökologischen Gründen sparsam mit den Flügen umgehen; auch, weil die Wähler genau hinschauen. Da ist mehreres schiefgelaufen.
Zwei grobe Fehler fallen auf. Vor allem zur Fußball-EM wurden die Maschinen genutzt, Flugkosten eine halbe Million Euro. Der Steuerzahler staunt, was Gesundheitsminister oder Bildungsministerin auf seine Kosten im Stadion suchen. Noch krasser ist der Ressourcen-Missbrauch von Karl Lauterbach vor einem Jahr, als er einen Regierungsflieger nehmen wollte, um vor dem Stockacher Narrengericht in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht aufzutreten. Der Fall flog auf, weil die Maschine irgendwo feststeckte. Und die Republik fragt sich seither, wie abgehoben ein Minister sein kann; im Fall Lauterbach häuft sich Instinktlosigkeit auffällig.
Zweiter Problemfall sind die 1800 Leerflüge für 1800 Dienstreisen. Die Flugbereitschaft ist in Köln schlicht falsch stationiert, der Teilumzug nach Berlin kam zu spät. Die Regierungsflieger und ihre Nutzung müssen effizienter werden.
CHRISTIAN.DEUTSCHLAENDER@OVB.NET