KOMMENTAR

Das vergessene Megathema

von Redaktion

Sozialpolitik

Es sind Zahlen, die im politischen Alltag nur noch Betroffenheitsfloskeln und Schulterzucken nach sich ziehen: Im Schnitt müssen Pflegebedürftige 3000 Euro Eigenbeteiligung im Heim bezahlen. Viele Menschen gehen also für eine – oft unbefriedigende – Betreuung an ihre letzten Ersparnisse. In einer alternden Gesellschaft ist das ein wachsendes Problem mit sozialem Sprengstoff. Aber auch die SPD, seit 13 Jahren an der Regierung beteiligt, hat es nicht geschafft, eine Pflegeversicherung einzuführen, die diesen Namen auch verdient.

Es ist insgesamt erstaunlich: Soziale Themen – sprich: die Absicherung der normalen, arbeitenden Bevölkerung – spielen im Wahlkampf 2025 überhaupt keine Rolle. Dabei speist sich die grassierende Angst vor sozialem Abstieg im Wesentlichen daraus. Die Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen steigen so stark wie seit Jahren nicht. Über das teils horrende Plus bei den Privaten spricht überhaupt niemand. Während die Babyboomer in Rente gehen, sorgen sich die Jungen um ihre Altersvorsorge. Vergeblich warten sie auf eine Antwort auf die gefloppte Riester-Rente. Und den Grünen fällt dazu nur ein, dass man auch auf langfristige ETF-Sparpläne Abgaben zahlen sollte.

Klar, die Lösung all dieser Fragen ist sperrig und kompliziert, eignet sich nicht für Social-Media-Kampagnen. Aber mittelfristig hängt auch daran der Frieden im Lande.

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