Genf – Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, hat dringend eine politische Lösung für den Konflikt im Osten Kongos gefordert. Wenn nichts unternommen werde, „könnte das Schlimmste noch bevorstehen“, mahnte Türk bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Menschenrechtsrats. Die Gefahr einer Eskalation des Konflikts über die gesamte Subregion in Südostafrika sei noch nie so hoch gewesen. Unterdessen warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor dem Ausbruch von Seuchen.
Türk äußerte sich alarmiert über die Zuspitzung der Krise in Nord-Kivu und wachsende Spannungen in Süd-Kivu. Ein erschreckendes Merkmal des Konflikts sei das Ausmaß sexueller Gewalt, etwa mit Gruppenvergewaltigungen oder sexueller Versklavung. Es würden Kindersoldaten rekrutiert. Auch gebe es Berichte, nach denen die von Ruanda unterstützte Miliz M23 gezielt zivile Infrastruktur angreife.
Seit Anfang Januar seien mehr als 500 000 Menschen vertrieben worden. Diese Zahl komme zu den mehr als 6,4 Millionen Menschen hinzu, die bereits vertrieben seien. „Die Kämpfe haben eine chronische humanitäre Krise verschärft, die das Ergebnis anhaltender Menschenrechtsverletzungen ist“, sagte Türk.
Nach WHO-Angaben hat sich die Bedrohung durch Infektionskrankheiten vervielfacht. Die Unterbrechung der Wasserversorgung habe die Menschen veranlasst, Wasser aus dem Kivusee zu trinken; dies habe die Cholera-Gefahr erhöht. Zudem seien 128 von 143 Mpox-Patienten aus Isolierstationen in Goma geflohen.