Ohne das Angebot der Volkshochschulen wäre es für viele Menschen schwer bis unmöglich, den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Dank technischer, sprachlicher oder handwerklicher Weiterbildungskurse kommen einige erst an eine umkämpfte Stelle. Zumindest das hat der Bundesfinanzminister erkannt. Offenbar aber nicht, was Volkshochschulen für unsere Gesellschaft leisten. Anders ist es jedenfalls nicht nachzuvollziehen, dass der Bund künftig auf Kurse, die keinen Berufsbezug haben, eine Umsatzsteuer erheben will. Damit würde das Angebot für viele unbezahlbar – gerade für sozial Schwache, die sowieso mit schwierigeren Startbedingungen zu kämpfen haben. Aber auch Rentner würde die Entscheidung hart treffen. Viele von ihnen engagieren sich ehrenamtlich für die Gesellschaft, opfern Zeit und Kraft. Ausgerechnet sie müssten viel mehr bezahlen, wenn sie sich mit Kursen körperlich oder geistig fit halten wollen. Weiterbildungskurse sind für viele Senioren nicht nur wichtig, um den Anschluss in einem immer technischer werdenden Alltag nicht zu verpassen. Sie sind für einige auch ganz entscheidend, um nicht zu vereinsamen. Einrichtungen wie die VHS leisten einen wichtigen Beitrag für Zusammenhalt und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Das muss der Politik mehr wert sein als zusätzliche Einnahmen durch die Umsatzsteuer.
KATRIN.WOITSCH@OVB.NET