Es war dem jordanischen König anzusehen, wie sehr er bei diesem Treffen leiden musste: Donald Trump verlor sich begeistert in Visionen des „Diamanten“, in den er den Gazastreifen verwandeln werde. Einen Gazastreifen ohne Palästinenser, denn die würden ja dann in Jordanien und Ägypten leben.
Abdullah II., dessen Staat von den zuletzt 1,3 Milliarden Dollar US-Hilfe abhängt, traute sich nicht, Trump öffentlich zu widersprechen. Aber unmittelbar nach der demütigenden Show im Weißen Haus erklärte der König, dass er Trumps-Umsiedlungspläne „entschieden“ ablehne. Der König kann nicht anders – das Überleben seines Staates wäre gefährdet, wenn noch einmal hunderttausende Palästinenser nach Jordanien strömen würden. Schon nach dem Sechstage-Krieg 1967 kam es in dem Land durch die vielen palästinensischen Flüchtlinge zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
So steckt Abdullah II. in der Trump-Falle: Der König ist auf dessen Finanz-Hilfe angewiesen, muss aber den Umsiedlungsplan des US-Präsidenten abweisen, will er nicht politisch Selbstmord begehen.
Bei wohlwollender Lesart könnte man Trumps Idee als Strategie deuten, Jordanien und Ägypten zu eigenen Konzepten für die Zukunft des Gazastreifens zu zwingen. Demnach wäre die explosive Idee nur ein Druckmittel. Doch es steht zu befürchten, dass Trump es ernst meint. Und dabei die Folgen völlig unterschätzt: Dieser Deportierungs-Plan würde die gesamte arabische Welt gegen die USA und Israel aufbringen – zur Freude des Iran.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET