Der großartige deutsche Hitler-Gegner Ewald von Kleist war bereit gewesen, sein Leben bei einem Anschlag auf Hitler hinzugeben. Später lebte er in München und gründete die Sicherheitskonferenz. Unter Führung der USA kamen in München westliche Freunde zusammen, um sich zu wappnen gegen die Bedrohung durch die Sowjetunion. Das deutsche Verteidigungsbudget betrug damals 5 Prozent und mehr der Wirtschaftsleistung.
Auf der Sicherheitskonferenz, die in dieser Woche im Bayerischen Hof stattfindet, gibt es dagegen nur ein Thema: Was wird aus der transatlantischen Partnerschaft und der Unterstützung der Ukraine unter einem Donald Trump? Einen aggressiven Putin achtet dieser imperialistische Machtmensch mehr als die besorgten europäischen Verbündeten und Nato-Vertreter.
Das Schlimme ist, der wie ein Mafia-Boss auftretende Trump hat einen Punkt. Die europäischen Länder, und hier ganz besonders das wirtschaftsstarke Deutschland, tun seit Langem zu wenig für ihre Verteidigung. Mit seiner total auf Krieg getrimmten Industrie gibt Putins Russland trotz seiner Wirtschaftsschwäche mehr für Rüstung und Militär aus als alle westeuropäischen Länder zusammengenommen.
Besonders wir Deutschen haben trotz aller Mahnungen in 16 Jahren einer Kanzlerin Merkel, getrieben von russlandhörigen Teilen der SPD wie der Wirtschaft, die eigene Verteidigung total vernachlässigt.
Dass die Ukraine Russlands Angriff überlebt hat, liegt an der ungeheuren Opferbereitschaft des ukrainischen Volkes, dem in der Stunde größter Not auch noch ein charismatischer Führer geschenkt wurde.
Dabei haben die westlichen Länder, insbesondere die USA und auch Deutschland, die Ukraine sehr wohl militärisch unterstützt, immer aber nur mit gezogener Handbremse, aus Angst vor Putins Atom-Erpressung.
Trump weiß vermutlich gar nicht, dass die Ukraine 1994 im sogenannten Budapester Memorandum zur Abgabe seiner Atomwaffen gedrängt wurde. Dafür bekam das Land im Gegenzug eine Sicherheitsgarantie. Darin haben sich die anderen Vertragsstaaten, vor allem die USA und Russland, verpflichtet, die vollkommene Souveränität der Ukraine einschließlich der Krim zu garantieren. Nach Putin führt nun auch Trump vor, dass so eine „Garantie“ nichts bedeutet. Schon im ersten Telefonat mit Putin gibt er alles her, bevor Verhandlungen überhaupt begonnen haben. Die Friedenssicherung nach einem eventuellen Kompromiss soll Sache der Europäer sein. Ob die überhaupt mit am Verhandlungstisch sitzen dürfen, ist offen. Trump zeigt damit, dass ihm die Europäer am Ende gleichgültig sind.
Was er und seine Vertreter auf der Münchener Konferenz vorführen, muss eine „Elektroschock-Therapie“ für Europa werden. Nach Jahrzehnten der Realitätsverweigerung in Dingen von Rüstung und Verteidigung ist das so etwas wie ein letzter Weckruf. Eines Tages musste er ja kommen. Es ist unsere letzte Chance, angesichts des Moskauer Elefanten im europäischen Porzellanladen, unser Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Trittbrettfahren unter den Fittichen der USA, das ist vorbei. Mit Biden ist der letzte Atlantiker abgetreten. Trump schaut mehr auf China, den gefährlichsten Gegner.
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