Putins bester Propagandist

von Redaktion

Zukunft der Ukraine

Es verschlägt einem schlicht die Sprache. Während Donald Trump sich dem russischen Kriegsherrn Putin an den Hals wirft, nennt er den ukrainischen Präsidenten einen Diktator und wirft ihm vor, den Krieg begonnen zu haben. Einen abscheulicheren Fall von Täter-Opfer-Umkehr hat es nie gegeben. In atemberaubendem Tempo zertrümmert Trump das Fundament des Westens. Er ist eine Schande für die freie Welt.

Man kann versuchen, in diesem Irrsinn eine Strategie zu finden. Vielleicht will Trump Selenskyj loswerden, damit irgendein Williger danach einen Diktatfrieden mit Moskau unterschreibt. Vielleicht ist die Wahrheit aber auch viel banaler. Womöglich hat der hochmanipulative Putin dem hochnarzisstischen Trump bei ihrem Telefonat derart viel Honig ums Maul geschmiert, dass Letzterem gar nicht auffällt, wie er in kürzester Zeit zur Kreml-Handpuppe mutiert ist.

Trump will keine Gerechtigkeit für die Ukraine, keine Sicherheit für Europa, er will Ruhe im Karton. Dafür verrät er alles, was die USA jahrzehntelang zu unserem Partner machte. Hinzu kommt ein Dilettantismus, der seinesgleichen sucht. Noch vor dem ersten Gespräch gab seine Regierung alles preis, was als Verhandlungsmasse hätte dienen können, darunter die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und Gebiete. Auch die ersten Gespräche in Riad, bei denen die gewieftesten Diplomaten Moskaus einem US-Trupp von Anfängern gegenübersaßen, verliefen offenbar ganz nach Putins Geschmack.

Das vielleicht Tragischste an alldem ist, dass sich Europa ganz offenbar mit seiner Lähmung abgefunden hat. Der Gipfel von Paris blieb ohne Ergebnis, ein gemeinsamer Kurs, eine Bündelung militärischer Kräfte ist nicht in Sicht. Wir spielen bei der Neuordnung der Welt keine Rolle – und wir sind selbst schuld.

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