London und Paris planen Truppen für Ukraine

von Redaktion

Berichte: Bis zu 30 000 Soldaten zur Sicherung eines Waffenstillstands – Kellogg in Kiew

Treffen in heiklen Zeiten: Kellogg (r.) und Selenskyj. © AFP

London/Paris – Großbritannien und Frankreich erwägen laut britischen Zeitungen als federführende Kräfte die Schaffung einer Truppe zur Unterstützung der Ukraine nach einer möglichen Waffenruhe. Die Truppe soll demnach aus maximal 30 000 Soldaten bestehen, die in nur „minimaler“ Stärke am Boden eingesetzt werden sollen, wie der „Guardian“ unter Berufung auf Regierungsvertreter schrieb. Die Soldaten würden demnach nicht an den östlichen Frontlinien stationiert werden.

Der Fokus solle auf der Luft- und Seeverteidigung liegen, berichtete die „Financial Times“. Vor allem bei der Luftverteidigung und der Fähigkeit, „auf eklatante Verstöße gegen eine Waffenruhe zu antworten“, seien die westlichen Verbündeten der Ukraine der russischen Armee „deutlich überlegen“, sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung. Der britische Premier Keir Starmer könnte schon nächste Woche nach Washington reisen, um den Plan vorzustellen.

Die Europäer befürchten angesichts der jüngsten US-Vorstöße und Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zur Zukunft der Ukraine, dass sie und Kiew von Verhandlungen über die Beendigung des Krieges ausgeschlossen werden und die USA diese zugunsten von Russland führen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte deshalb zu zwei Krisensitzungen nach Paris geladen. Dabei ging es auch um die mögliche Entsendung von Friedenstruppen. Deutschland ist bisher zurückhaltend, Kanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz halten die Debatte für verfrüht.

Trump hatte letzte Woche mit Kreml-Chef Wladimir Putin telefoniert. Am Dienstag trafen sich in Riad Delegationen der USA und Russlands. Trump kündigte an, er werde sich „wahrscheinlich“ noch im Februar mit Putin treffen. Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensykj machte er wahrheitswidrig für den russischen Angriffskrieg mitverantwortlich und bezeichnete ihn als „Diktator“. Gestern erklärte der Kreml, er stimme „vollständig“ mit den Positionen der US-Regierung überein.

Der Beginn des Krieges jährt sich am Montag zum dritten Mal. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa reisen zu diesem Anlass nach Kiew. Gestern schon traf der US-Ukraine-Beauftragte Keith Kellogg zu Gesprächen in Kiew ein. Eine Pressekonferenz wurde auf Wunsch der USA abgesagt. Dafür gab es weitere Belehrungen aus Washington. Sicherheitsberater Mike Waltz verbat sich Kritik an Trump. Kiew solle seinen „Ton mäßigen“ und lieber das US-Abkommen über die Nutzung Seltener Erden unterzeichnen.

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