München – Boris Palmer war schon immer einer, der vor ungewöhnlichen Schritten nicht zurückschreckt. Gestern nun wandte sich der Tübinger Oberbürgermeister via Facebook an alle jene, die bei der Bundestagswahl mit einem Kreuz bei der AfD liebäugeln. Bemerkenswert: Der ehemalige Grüne, der schon länger mit der Migrationspolitik hadert, äußerte viel Verständnis für den Unmut – rief aber zur Wahl von Friedrich Merz auf.
„Ich kann Sie verstehen“, schrieb der 52-Jährige an die „liebe(n) Wählerinnen und Wähler der AfD“. Denn: „Es mussten viel zu viele Menschen durch die Hand von Asylbewerbern sterben, bevor die anderen Parteien bereit waren, sich mit den konkreten Gefahren irregulärer Migration und der Überforderung nahezu aller Aufnahmesysteme zu beschäftigen.“ Doch weil es keine realistische Koalition unter Beteiligung der AfD gebe, werde ihre Wahl nur zu einer Blockade führen: Friedrich Merz habe dann ein weiteres schwieriges Dreierbündnis zu führen. Palmer sieht das problematisch: „Wenn es jetzt nicht gelingt, Sicherheit, Ordnung und wirtschaftliche Stabilität zu schaffen, kann es dafür bald zu spät sein.“
„Geben Sie Friedrich Merz die Chance, ein normales Leben in Deutschland herzustellen“, appelliert der ehemalige Grüne. Und er hat eine konkrete Empfehlung: „Teilen Sie Ihre Stimmen so klug auf, dass die AfD ein starkes Ergebnis erzielt, aber die Union mindestens 35 Prozent erhält. Wenn es Ihnen um Deutschland geht, um Ihre Kinder, um Sicherheit und Ordnung, dann wählen Sie dieses Mal Friedrich Merz.“
MIK