Die AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla bei einem Pressetermin in Berlin. © Tobias Schwarz/AFP
Berlin – Man kann nur ahnen, was Elon Musk seiner Alice gesagt hätte. „Dann rettest du Deutschland halt beim nächsten Mal“ oder so was Ähnliches. Vielleicht hätte er auch nur Glückwünsche überbracht zum 20,8-Prozent-Ergebnis der AfD, für die er so offensiv geworben hatte. Aber als der Tech-Milliardär in der Nacht auf Montag anruft, geht Alice Weidel nicht ran. Verpasst.
Womöglich hat Musk der AfD ein paar zusätzliche Stimmen bescherte. Platz zwei bei der Bundestagswahl ist das beste Ergebnis der Partei seit ihrer Gründung. Weidel gibt sich am Tag danach demonstrativ stark. Beim nächsten Mal wolle sie mit der AfD auf Platz eins landen, sagt sie. „Wir werden die CDU in den nächsten Jahren überholen, und das wird sehr, sehr schnell gehen.“
Darunter liegt durchaus ein wenig Ernüchterung. Denn das Ergebnis vom Sonntag lag unterhalb dessen, was sich manche in der Partei erhofft hatten. Sie dachten an 25 Prozent, mit denen man die Union so richtig hätte ärgern können. Gemessen an der Ausgangsbasis – Krieg und Krisen – ist ihnen das Ergebnis zu mau. Andererseits: In Ostdeutschland ist sie (außer in Berlin) überall stärkste Kraft. Sie gewinnt die alte SPD-Hochburg Gelsenkirchen und räumte bei den Jungwählern ab.
Weidel und ihr Co-Chef Tino Chrupalla wollen auch weiterhin die Fraktion (künftig 152 statt 77 Abgeordnete) anführen. Sie kommt heute erstmals zusammen und wird darüber abstimmen. Chrupalla kündigte Oppositionsarbeit mit „Akribie und Diszipliniertheit“ an. Außerdem rechnet er mit der Aufnahme der umstrittenen AfD-Politiker Maximilian Krah und Matthias Helferich in die Fraktion.
Ton und Auftreten der AfD dürften noch mal deutlich selbstbewusster werden. Weidel hatte direkt nach der Wahl in Anspielung auf ihren Parteikollegen Alexander Gauland angekündigt: „Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen.“ Die Partei kann diesmal auch mehr Einfluss nehmen. Zusammen mit der Linken hat sie eine Sperrminorität. Beide zusammen können etwa Grundgesetzänderungen blockieren.
Weidel bekommt übrigens noch einen Gruß, von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán. „Das Volk von Deutschland hat in riesiger Zahl für den Wandel gestimmt“, erklärte er. Dem Wahlsieger Friedrich Merz gratulierte er nicht.