Habeck zieht sich aus der ersten Reihe zurück

von Redaktion

Grünen-Spitzenkandidat lässt offen, ob er sein Mandat antritt – Baerbock verweist auf Gremien

Robert Habeck will bei den Grünen keine Führungsrolle übernehmen. Annalena Baerbock schweigt noch. © MacDougall/AFP

Berlin – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck will vorerst in seiner Partei keine Führungsposition wahrnehmen. „Ich werde keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr anstreben“, sagte Habeck in Berlin. Mit dem Wahlergebnis seiner Partei äußerte er sich unzufrieden: „Es wäre mehr möglich gewesen“, sagte er. Ko-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock ließ ihre politische Zukunft offen.

Die Grünen hatten bei der Bundestagswahl 11,6 Prozent der Stimmen erhalten, 3,1 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2021. Sie verloren damit allerdings deutlich weniger stark als ihre früheren Ampel-Partner FDP und SPD. Bei der Regierungsbildung dürften die Grünen keine Rolle spielen.

In den vergangenen Wochen sei es gelungen, die Partei stärker zu machen, sagte Habeck, aber „ich wollte mehr und wir wollten mehr“. Gleichwohl sei es eine „tolle Kampagne“ gewesen. „Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte, das politische Angebot, das ich unterbreiten wollte“, sagte der bisherige Wirtschaftsminister. Jetzt aber müsse sich die Partei neu aufstellen.

Zu den Stimmenverlusten der Grünen sagte Habeck, das politische Angebot von ihm und seiner Partei sei „top“ gewesen, „aber die Nachfrage war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“. Vor allem junge Leute hätten ein klares Zeichen gegen rechts setzen wollen, aber dies bei den Linken getan.

Für ihn selbst und für die Grünen sei es jedoch beispielsweise keine Option gewesen, nicht auch mit der Union und CDU-Chef Friedrich Merz verhandlungsfähig zu sein. „Aber ich räume ein, dass dieses Verständnis von Politik nicht die Zustimmung im Land gefunden hat, die ich gehofft hatte“, fügte Habeck hinzu. Eine Politik nach dem Motto „lieber in die Opposition, auf die Barrikaden“ sei nicht die seine gewesen.

Habeck hat derzeit abgesehen von seinen Regierungsämtern bei den Grünen keine Ämter inne. Er wurde aber erneut in den Bundestag gewählt. Der Grünen-Spitzenkandidat ließ offen, ob er sein Mandat wahrnehmen wird. „Die Antwort gebe ich, wenn wir die Gremien aufgestellt haben“, antwortete er auf eine entsprechende Frage.

Laut dpa ist der ehemalige Grünen-Chef Omid Nouripour einer von mehreren Anwärtern für den Posten des Bundestags-Vizepräsidenten. Derzeit hat ihn die Thüringer Abgeordnete und frühere Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt inne. Als mögliche Kandidatin gilt auch Britta Haßelmann für den Fall, dass Baerbock sie ablöst als Co-Fraktionschefin neben Katharina Dröge.
AFP/DPA

Artikel 1 von 11