KOMMENTAR

Wir müssen die Anti-Trumps sein

von Redaktion

Drei Jahre Krieg in der Ukraine

Wer ein Herz in der Brust hat, kann nur Bewunderung empfinden für den Freiheitskampf des ukrainischen Volkes. Binnen drei Tagen wollte Putin sie zu Untertanen machen – inzwischen wehrt sich das Land seit drei Jahren gegen die blutige Aggression der Kreml-Diktatur. Trotz der heiklen Lage an der Front, trotz des schändlichen Kurswechsels in Donald Trumps USA, trotz der Trägheit der übrigen Partner im Westen geben sie nicht auf. Anders als viele Sofastrategen haben die Ukrainer eine Vorstellung davon, was es heißt, in russischer Knechtschaft zu leben.

Klar ist aber auch, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Was Kiew an Hilfe bekam, war oft zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Wenn die Besuche der Staats- und Regierungschefs gestern in Kiew mehr sein sollen als ein Fototermin, muss sich das ändern. Deutschland, das viel half, aber auch einiges verschleppte, muss künftig eine schwungvollere Rolle als führende Kraft in Europa spielen: ob bei Waffenlieferungen, der Absicherung eines (gerechten) Friedens oder dem Aufbau einer EU-Verteidigung. Merz und Pistorius könnten einlösen, was Noch-Kanzler Scholz vor drei Jahren Zeitenwende nannte. Sie müssen es. Und: Europa muss die Ukraine gegen einen schmutzigen Friedensdeal verteidigen, der den Kreml ermutigt, später wieder anzugreifen. Es ist auch in unserem Sinne. Vergessen wir das nicht.

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