München – Auf das Beben im Bund folgt das Beben in Bayern: Die Landesvorsitzenden der FDP, Martin Hagen und Katja Hessel, kündigten gestern ihren Rückzug an. Der für November geplante Landesparteitag wird nach einem Vorstandsbeschluss auf Juni vorgezogen, dort wollen beide nicht wieder kandidieren. „Wir brauchen eine Erneuerung auf allen Ebenen“, sagte Hagen. Der Übergang solle geordnet erfolgen, den Nachfolgern stehe man mit Rat und Tat zur Seite.
Die beiden Vorsitzenden hatten die Liberalen auch als bayerische Spitzenkandidaten in die Bundestagswahl geführt. Der Absturz verlief ähnlich wie auf der Bundesebene: Nach 10,5 Prozent bei der Wahl 2021 folgten dieses Mal nur noch 4,2 Prozent. Hagen, einst Fraktionschef im Maximilianeum, hatte 2023 auch schon bei der Landtagswahl als Spitzenkandidat den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde verpasst.
Wie es bei den Liberalen weitergeht, ist aktuell offen. Im Moment herrsche „natürlich ein totales Chaos“, sagte der ehemalige Vorsitzende Albert Duin, der Hagen bei der Wahl zum Spitzenkandidaten knapp unterlegen war. „Dann gehen sicher die Schuldzuweisungen los.“ Man müsse abwarten, wie geschlossen die FDP noch sei.
Die Partei werde weiterleben, wenn sie sich wieder auf ihre Kernthemen Wirtschaft und Bürgerrechte konzentriere, sagte Duin. „In den letzten drei Jahren finde ich keine einzige Erleichterung für die Unternehmen, die Selbstständigen, Handwerker oder Freiberufler. Alles Geschwätz vom Bürokratieabbau war nur heiße Luft.“ Im Moment sei die Partei ein wenig kopflos. „Es gab im Bund zu viele, die sich im Schatten von Christian Lindner gehalten haben, nach dem Motto: Der macht das schon. Und wir bekommen auch ein bisschen von der Sonne ab, die er ausstrahlt.“
MIK