Erst Meloni, dann Macron, dann Starmer: Wie Europa die USA anbettelt, die Ukraine nicht auf dem Altar des Trump-Putin-Pakts zu opfern, hat etwas Verzweifeltes, ja Demütigendes. Geholfen hat es bisher nicht sehr. In der UNO stimmte Amerika jetzt mit Belarus, Nordkorea und Iran gegen eine Resolution, die Putin zum Rückzug seiner Truppen auffordert. Wie tief kann, wie tief will das Land der Freiheit noch sinken?
Die Italienerin Giorgia Meloni fand die berührendsten Worte an Trump: „Glück hängt von Freiheit ab, und Freiheit hängt von Mut ab.“ In der Ukraine kämpfe ein „stolzes Volk für seine Freiheit gegen die brutale Aggression“. Doch nicht mal sie, die Trump-Versteherin, erreicht derzeit mehr den US-Präsidenten. Europa bleibt dennoch keine Wahl. Ohne US-Schutzgarantie kann es in der Ukraine keinen dauerhaften Frieden geben. Bei seinem Washington-Besuch legte Macron jetzt ein – mit vielen Schmeicheleien für Trump garniertes – großes Angebot auf den Tisch: Frankreich und Großbritannien seien mit weiteren EU-Ländern bereit, 30 000 Friedenssoldaten zur Absicherung eines Friedensvertrags in die Ukraine zu schicken, vorausgesetzt, die USA, die als Einzige Putin abschrecken könnten, spannten einen Sicherheitsschirm auf, unter dessen Schutz die Europäer agieren können. Ohne diesen Schirm wäre das Risiko, dass EU-Soldaten unter Putins Feuer geraten, unkalkulierbar.
Das klingt nach einem guten Deal für Trump: Europa zahlt für den Frieden und Amerika kriegt Kiews Bodenschätze. Überreizen sollte auch der mächtigste Mann der Welt sein Blatt nicht: Verkauft Trump die Ukraine komplett an Putin, droht der historische Bruch mit dem verbündeten Europa. Und auch die hymnische Verehrung für ihn bei Amerikas patriotischer Rechten dürfte abkühlen. Die USA verstanden sich stets als die „gute“ Supermacht, das Misstrauen gegen Russland nistet tief in ihrer DNA. Das Trump-treue „Wall Street Journal“ zuckt bereits. „Was für ein bedauerlicher Moment“, urteilt das Flaggschiff der konservativen Presse über Trumps UNO-Sündenfall.
Weil Trump alles zuzutrauen ist, denken Macron und Merz jetzt auch das Undenkbare. Dazu gehört, dass Frankreich mit seiner atomaren „Force de Frappe“ den Schutz Deutschlands garantieren soll, falls sich die USA komplett aus Europa zurückziehen.