US-Präsident Trump lässt Selenskyj zappeln

von Redaktion

Republikanische Machtdemonstration: Trump verlässt nach seiner Rede vor dem Kongress den Plenarsaal. © Mcnamee/dpa

Washington – Wenige Tage nach dem Eklat im Weißen Haus haben US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj versöhnliche Töne angeschlagen. Trump sagte in seiner Rede vor dem US-Kongress, Selenskyj habe ihm einen Brief geschrieben. Selenskyj habe sich darin für alles bedankt, was die USA getan hätten, um „der Ukraine dabei zu helfen, ihre Souveränität und Unabhängigkeit zu erhalten“, sagte Trump weiter.„Ich weiß es zu schätzen, dass er diesen Brief geschickt hat.“

Zudem habe der ukrainische Präsident betont, dass er „jederzeit“ zur Unterzeichnung des Rohstoffabkommens mit den USA bereit sei. Am Mittwochabend erklärte der ukrainische Präsident, dass beide Seiten Anlauf für eine neue Verhandlungsrunde. „Heute haben unsere Teams – die der Ukraine und der USA – damit begonnen, ein Treffen vorzubereiten“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Dazu habe sein Kanzleichef Andrij Jermak mit dem US-Sicherheitsberater Michael Waltz telefoniert. Erste Ergebnisse gebe es womöglich schon nächste Woche. Wer an einem möglichen Treffen teilnehmen soll, blieb offen.

Der Streit im Oval Office hatte die Spannungen zwischen Washington und Kiew zuletzt weiter verschärft. Am Montag ordnete Trump laut einem Mitarbeiter im Weißen Haus die Aussetzung der US-Militärhilfe für die Ukraine an. Zudem wurde der „Financial Times“ zufolge auch die Geheimdienst-Zusammenarbeit mit der Ukraine eingestellt, die für das angegriffene Land von großer Bedeutung ist. Ohne US-Daten fehlen der Ukraine wichtige Erkenntnisse über russische Bewegungen. Auch ukrainische Angriffe auf russische Flugabwehrstellungen waren mithilfe amerikanischer Satellitenbilder möglich. CIA-Chef John Ratcliffe machte der Ukraine zugleich Hoffnung, dass die Unterstützung nach den jüngsten Versöhnungsbemühungen bald wieder aufgenommen werden könnte.

Russland begrüßte die Äußerungen des ukrainischen Präsidenten über Verhandlungen zur Beendigung des seit drei Jahren anhaltenden Kriegs. „Dieser Ansatz ist im Allgemeinen positiv“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Moskaus Verbündeter Belarus bot sich als Gastgeber für Friedensverhandlungen an. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko lud Trump, Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin nach Minsk ein. „Wir werden uns hinsetzen und uns in aller Ruhe einigen. Wenn Sie sich einigen wollen“, sagte Lukaschenko in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview, das bereits in der vergangenen Woche geführt worden war.

Trotz der diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs setzte Russland seine Angriffe auf die Ukraine fort. Bei Luftangriffen im Süden wurden mindestens zwei Menschen getötet.

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