Das widerliche Schauspiel im Oval Office erinnere ihn an kommunistische Verhöre, sagt Polens früherer Präsident Lech Walesa. Wie Trump und Vance heute hätten auch die Sowjets ihre Opfer in der Hand gehabt und das gnadenlos ausgenutzt. Man kann sich vorstellen, wie schwer es Wolodymyr Selenskyj fallen muss, nach dieser Demütigung nun auch noch den ersten Schritt zur „Versöhnung“ mit den zwei Proleten im Weißen Haus zu gehen. Er wolle „unter der starken Führung“ Trumps am Frieden arbeiten, schreibt der Ukrainer in einem Brief, den MAGA-Donald selbstverliebt zitierte.
Was inhaltlich so absurd klingt – weil Trump der Ukraine Waffen und jetzt auch Geheimdienstinfos verweigert und sie an den Rande der Kapitulation bringt –, ist taktisch klug. Selenskyj hat gelernt, dass sich der US-Präsident nicht von heldenhaftem Handeln beeindrucken lässt, sondern nur von Speichelleckerei. Und man kann es auch so sehen: Trump hat sein Ziel, den lästigen Selenskyj zu demontieren, nicht erreicht, im Gegenteil: Der neue Westen hat sich um ihn versammelt, sein Land steht hinter ihm.
Die Zukunft wird hart für Selenskyj. Er ist jetzt der Sündenbock, dem Trump beliebig die Schuld für ausbleibende Verhandlungs-Erfolge geben wird. Umso fester müssen Europa, Kanada und Australien hinter Kiew stehen und für einen gerechten Frieden arbeiten.
MARCUS.MAECKLER@OVB.NET