Deutschland ist nicht Dagobert

von Redaktion

Leere Gesundheitskassen

Ist sie nun pleite, oder hat sie – frei nach Robert Habeck – nur kein Geld mehr? Eine Meldung, die erste deutsche Pflegekasse sei zahlungsunfähig, hat das Bundesgesundheitsministerium dementiert. Ein Ausgleichsfonds habe eingegriffen. Kein Versicherter müsse um Leistungen fürchten. So oder so ist aber klar – die Finanzlage der Kranken- und Pflegekassen ist desaströs.

Im Schatten von Sondierungen und weltpolitischem Dauerfeuer spielt sich ein Drama ab, das knapp 75 Millionen Bürger unmittelbar trifft. Gerade erst wurden die Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung teils deutlich erhöht, um das klaffende Finanzloch notdürftig zuzuschütten, da reißt es schon wieder an allen Ecken und Enden auf. Kassenchefs befürchten eine Abwärtsspirale, die am Ende eines bedeutet: Immer weiter steigende Beiträge. Da wäre es natürlich eine Erleichterung, wenn aus den von Union und SPD geplanten 500-Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur auch das Gesundheitswesen bedacht würde, wie es aus beiden Lagern bereits gefordert wird. Und weil die Kassen tatsächlich manches schultern, was eigentlich Aufgabe des Staates ist, wäre es punktuell auch richtig.

Doch leider hat Deutschland keinen Geldspeicher wie Dagobert Duck. Es wäre für seine Zukunft fatal, wenn strukturelle Probleme – nach wie vor unausgegorene Krankenhausplanung, kaum gesteuerter Arztzugang für Patienten, enorme Arzneimittelkosten, teure Gesetze mit wenig Nutzen – mit Schuldengeld überdeckt würde.

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