Budapest – Vor der Parlamentswahl in Ungarn im nächsten Frühjahr hat Ministerpräsident Viktor Orbán in den Angriffsmodus geschaltet: Vor mehreren tausend Anhängern rief er am Samstag beim Nationalfest in Budapest, seine politischen Gegner in der Justiz, den Medien und den Nichtregierungsorganisationen würden vernichtet. „Nach unserer großen Versammlung kommt der große Osterputz, denn die Wanzen haben den Winter überlebt“, sagte er.
Der Regierungschef kündigte an, dass er die „Finanzmaschinerie, die dank korrupter Dollars die Politiker, Richter, Journalisten und falschen Zivilorganisationen gekauft hat, niederreißen“ werde. Er wolle „diese Schattenarmee liquidieren“. Die „Brüssler Schützlinge arbeiten gegen ihre Heimat“, fügte er hinzu. Den meisten Medien war der Zugang zu der Veranstaltung vor dem Nationalmuseum in Budapest verwehrt worden. Orbán rechtsnationalistische Regierung will unter anderem Doppelstaatlern zeitweise die Staatsbürgerschaft entziehen können. Das zielt etwa auf den in Budapest geborenen Milliardär George Soros, der der Regierung ein Dorn im Auge ist.
Orbáns schärfster innenpolitische Rivale Peter Magyar hielt eine eigene Veranstaltung ab. „Es reicht! Genug des Plünderns, der Arroganz, der Lüge. Es reicht!“, rief er seinen Anhängern zu. Die Menge wiederum rief mit Blick auf Orbán „ins Gefängnis, ins Gefängnis“.