Deutschland braucht eine Freiheitspartei

von Redaktion

Dürr soll Liberale führen

Wohlmeinend könnte man es so formulieren: Die FDP hat im Bundestag noch nicht mal die Kisten gepackt, da wird sie schon vermisst. Nach dem spektakulären Kursschwenk des Duos Merz/Söder gibt es unter den Parteien der Mitte keine mehr, die sich dem sorgsamen Umgang mit dem Geld der Steuerzahler verpflichtet sieht. Zu Beginn einer langen Durststrecke in der außerparlamentarischen Opposition mag das ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Liberalen sein. Vielleicht ist das Anliegen in vier Jahren wieder in Mode.

Bis dahin wartet ein weiter und vor allem steiniger Weg. Die Partei kennt ihn. Gerade deshalb sind einige skeptisch, ob man ihn ein zweites Mal bewältigt. Nach dem Ausscheiden 2013 war es der junge, starke Christian Lindner, der genügend Energie hatte, die Partei zurück in den Bundestag zu führen. Das Buhlen um Aufmerksamkeit wird zum Kraftakt, wenn das Parlament als Forum wegbricht und sich die Talkshows nicht mehr für einen interessieren. Deshalb ist es richtig, dass sich die Liberalen mit Christian Dürr für einen Vorsitzenden entscheiden, der noch nicht das gesetzliche Rentenalter erreicht hat. Dürr kann nun im Amt wachsen. Er muss es auch, denn in Sachen Strahlkraft reicht er Lindner noch nicht das Wasser.

Doch es geht nicht nur um Außenwirkung. Die FDP muss sich neu erfinden, weg von der einseitigen Fokussierung auf Wirtschafts- und Steuerthemen. Deutschland kann eine standfeste Freiheitspartei gut gebrauchen. Eine, die auf Eigenverantwortung setzt und das Individuum schützt – nicht nur vor staatlichem Eingriff, sondern auch vor der stetig wachsenden Macht der Technologieriesen. Zur Erinnerung: 2021 war die FDP auch für ihre Digitalkompetenz gewählt worden. Geliefert hat sie nicht. Dabei ist das Thema in der Zwischenzeit durch Künstliche Intelligenz noch viel größer geworden. Mit allen Chancen und Risiken. Auch das eine Marktlücke für eine liberale Partei.

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