Ein weiter Weg in Gaza

von Redaktion

Rückschläge in Nahost

Die jüngste Offensive Israels in Gaza hat gezeigt, wie weit der Weg zu einem dauerhaften Frieden noch sein wird. Während Ex-Präsident Joe Biden Israel stets Fesseln anlegen wollte, weht unter Donald Trump ein anderer Wind. Seine Warnung an die Hamas, bei einer Verweigerung der Geisel-Freilassung werde „alle Hölle“ losbrechen, hat Benjamin Netanjahu signalisiert: Auf Empfindlichkeiten des Weißen Haus braucht man keine Rücksicht mehr zu nehmen. Israel und die USA haben zudem wohl auch erkannt, dass die Hamas-Terroristen auf Zeit spielen, um zu überleben. Denn wenn die letzte Geisel ausgetauscht wurde, halten die Extremisten keine Trumpfkarte mehr in der Hand. Zwar gehört zur zweiten Stufe eines Waffenstillstandes, dass Israel alle Truppen abzieht. Doch nichts garantiert der Hamas, dass es nicht doch wieder eine groß angelegte Aktion gibt.

Die Offensive belegt auch, wie müßig es ist, detaillierte Pläne für die Zukunft Gazas zu machen. Der kürzlich für das arabische Lager von Ägypten vorgelegte Plan mutete ohnehin wie ein Sammelsurium an unrealistischen Ideen an – angeführt von dem Vorschlag, eine „reformierte“ Palästinenserbehörde und eine Schar von palästinensischen Technokraten solle den Küstenstreifen verwalten und für Frieden sorgen. So, als würden diese Menschen den Hass auf Israel und den Wunsch der Vernichtung des Nachbarn über Nacht vergessen. Zur Entwaffnung der Hamas hatten die arabischen Planer ohnehin keine Idee. Und das ist die Kernfrage bei jeder Debatte über den „Tag danach“ für Gaza.

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