Beerdigung der Toten nach dem nächtlichen Angriff Israels auf den Gazastreifen und die Hamas. © dpa
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor zwei Monaten hat die israelische Luftwaffe wieder massiv Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehr als 400 Menschen wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde getötet, hunderte weitere verletzt. Palästinensische Medien berichteten auch von vielen getöteten Frauen und Minderjährigen. Mit den neuen Angriffen ist die mühsam ausgehandelte Waffenruhe de facto am Ende. International wurden die Luftangriffe verurteilt, darunter von Frankreich, der Türkei und der UN. China zeigte sich besorgt.
Palästinensische Zivilisten im Norden und Süden des Gazastreifens, die während der Waffenruhe in ihre Wohngebiete zurückgekehrt waren, wurden von der Armee erneut zur Flucht aufgerufen. Vor mehr als zwei Wochen hatte Israel bereits die humanitären Hilfslieferungen in den Küstenstreifen gestoppt, anschließend auch die letzte Stromleitung in das Gebiet gekappt.
Die Luftangriffe erfolgten auf die „wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat“, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht mit. In einer Erklärung der Hamas hieß es hingegen, Netanjahu und dessen „extremistische Regierung“ hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen zu brechen. Damit riskiere Israel das Leben der verbliebenen Geiseln, drohte die islamistische Terrororganisation.
Bei den umfangreichen Angriffen in ganz Gaza wurden nach Hamas-Angaben auch mehrere Führungsmitglieder getötet, darunter der Regierungschef der Palästinenserorganisation im Gazastreifen. Israelische Medien berichteten von einem Überraschungsangriff auf Hamas-Mitglieder während des Ramadan.
DPA