Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht, sagt der Volksmund. Meist trifft das zu. Auch beim SPD-Vorschlag, die Elektroautoprämie wieder einzuführen. Richtig am Grundgedanken ist eines: Die Verkaufszahlen für diese Fahrzeuge sind mit dem Ende der Prämie eingebrochen. Trotzdem nur gut gemeint.
Zwei Faktoren sprechen dagegen: Zum einen sinken die Preise für Elektrofahrzeuge langsam, aber konstant in Richtung Verbrenner. Zum anderen – und das wiegt schwerer – hat man ein Billionenpaket neuer Schulden beschlossen, um dringende Versäumnisse bei der Landesverteidigung und der Infrastruktur aufzuholen. Was damit verbunden sein muss: eiserne Disziplin bei Konsumausgaben. Um solche handelt es sich bei Kauf- oder Leasingprämien.
Dabei gäbe es einen Weg zum „gut gemacht“: Die Elektroinfrastruktur, die für all die E-Autos und Wärmepumpen nie geplant wurde, müsste so ertüchtigt werden, dass schnelles und kostengünstiges Laden zum Normalfall würde – und die merkwürdigen Mechanismen der Strompreisbildung marktgerecht umgebaut. Das ist politische und administrative Kärrnerarbeit und nicht so leicht umzusetzen wie eine Prämie. Aber wie sagte diesmal nicht der Volksmund, sondern vor über 100 Jahren der hellsichtige Denker Max Weber: „Politik ist das Bohren dicker Bretter.“
MARTIN.PREM@OVB.NET