Istanbul – In Istanbul sind erneut dutzende Menschen wegen der Teilnahme an Demonstrationen gegen die Absetzung des Bürgermeisters Ekrem Imamoglu festgenommen worden. Terrorismusbekämpfung-Teams der Istanbuler Polizei hätten in Hausrazzien 106 Personen festgenommen, schreibt die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Das Innenministerium spricht von mehr als 1400 Festnahmen seit Beginn der Proteste in der Türkei.
Unterdessen solidarisiert sich der Deutsche Städtetag mit dem inhaftierten Oppositionspolitiker und fordert seine Freilassung. Zwischen deutschen und türkischen Kommunen gebe es vertrauensvolle Beziehungen, Freundschaften und enge Zusammenarbeit in mehr als 100 kommunalen Partnerschaften, betont der Verband. In einer Resolution heißt es, Imamoglus Inhaftierung und Absetzung verletze in elementarer Weise den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit. Die Vorgänge nährten erhebliche Zweifel an der Unabhängigkeit der türkischen Justiz und verletzten grundlegende demokratische Prinzipien.
Doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhebt weitere Vorwürfe gegen die CHP-Partei. Gegen die Partei könnten weitere Ermittlungen folgen – die „dicken Rüben“ seien noch nicht aus dem Sack. In dem Falle „werden sie nicht mal mehr in das Gesicht ihrer eigenen Leute sehen können – geschweige denn das des Volkes“, sagt Erdogan.