Rom – Italien will seine umstrittenen Abschiebelager in Albanien nach mehreren Niederlagen vor Gericht nun anders nutzen. Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verabschiedete in Rom einen neuen Erlass, wonach dort künftig auch Asylbewerber untergebracht werden können, deren Anträge in Italien abgelehnt wurden.
Eigentlich sollen in den beiden Lager italienische Beamte im Schnellverfahren über die Asylanträge von Mittelmeer-Flüchtlingen entscheiden, noch bevor diese einen Fuß auf italienischen Boden setzen können. Dies hat seit der Eröffnung im Herbst vergangenen Jahres jedoch noch nie funktioniert. Aktuell stehen die Lager – ein Prestigeprojekt der Regierung – leer.
Die Zukunft des „Albanien-Modells“ wird von anderen europäischen Staaten genau verfolgt. Derzeit prüft der Europäische Gerichtshof, ob ein solcher Umgang mit Migranten mit europäischem Recht vereinbar ist. Seit Oktober waren in dem Lager jeweils nur für wenige Tage Männer interniert, die auf der Flucht übers Mittelmeer von der italienischen Küstenwache auf hoher See gestoppt worden waren.