Während Donald Trump wie ein Elefant durch den Porzellanladen der Weltpolitik trampelt, schleicht Chinas Präsident Xi Jinping geschickt wie eine Schlange durch das Chaos unserer Tage und vermeidet Scherben, wo es nur geht.
So gelang es Peking in den drei Jahren des Ukraine-Kriegs stets, sich einerseits solidarisch dem Kreml gegenüber zu zeigen, andererseits aber gegenüber Europa den Eindruck zu erwecken, den Angriffskrieg in der Ukraine nicht aktiv zu unterstützen. Für China ist der Ukraine-Krieg eine Gelegenheit, Russland seine Überlegenheit zu zeigen und wirtschaftliche Vorteile aus den westlichen Sanktionen zu ziehen: Wladimir Putin ist gezwungen, den Chinesen Gas und Rohstoffe zu Dumpingpreisen zu verkaufen.
Die Annäherung der USA an Wladimir Putin dürfte Xi also überhaupt nicht ins Konzept passen, weshalb der derzeitige Moskau-Besuch seines Außenministers Wang Yi vor allem dem Zweck dient, die Russen daran zu erinnern, wo ihre wahren Freunde sitzen.
Während Trump bei seinem Plan, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden, an seine Grenzen stößt, bringt sich China zudem erneut als Friedensvermittler ins Spiel. Bislang hat die Ukraine die allzu offensichtlich prorussischen Ideen Pekings stets abgelehnt. Aber Trumps Chaos-Kurs macht Xis Vermittlungsrolle auch für Kiew durchaus interessant.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET