Berlin – Die nackten Zahlen täuschen. Laut der neuen Kriminalstatistik gingen die registrierten Straftaten 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,7 Prozent auf 5,83 Millionen Fälle zurück. Grund ist aber vor allem die Cannabis-Legalisierung vor einem Jahr. Hinter der Kiff-Kosmetik verbirgt sich Besorgniserregendes: So erreichte die Gewaltkriminalität mit gut 217 000 Taten (+1,5 Prozent) den höchsten Stand seit 2007.
Ausländische Verdächtige: Während die Zahl der deutschen Verdächtigen bei Gewaltdelikten um 0,7 Prozent stieg, lag die der nichtdeutschen um 7,5 Prozent höher als 2023. BKA-Chef Holger Münch erklärt das mit dem hohen Anteil junger Männer unter Ausländern. Zudem spielten Gewalterfahrungen und psychische Belastungen aus den Herkunftsländern oft eine Rolle. „Migrationssteuerung ist enorm wichtig, um das Problem überhaupt beherrschen zu können“, sagt er. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagt, über Ausländerkriminalität müsse „ohne Scheu, aber auch ohne Ressentiments“ gesprochen werden. Die CSU-Innenpolitikerin Andrea Lindholz forderte schnellere Ausweisungen und die Zurücknahme von Aufenthaltstiteln.
Messer und Schusswaffen: Bei 6,3 Prozent der vollendeten Gewalttaten (Mord, Totschlag, Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung) wurde ein Messer benutzt oder damit gedroht. Ministerin Faeser sagt, hier hätten die neuen Möglichkeiten für Messerverbote auf Veranstaltungen und in Verkehrsmitteln den Ländern ein zusätzliches Instrument verschafft. Um sechs Prozent zugenommen hat die Zahl der Fälle, in denen mit Schusswaffen gedroht wurde. In 4687 Fällen wurde damit geschossen (plus 1,9 Prozent).
Junge Gewalttäter: Insgesamt ist die Zahl von Straftaten, bei denen Minderjährige tatverdächtig sind, 2024 zwar zurückgegangen. Schaut man nur auf die Gewaltkriminalität, sieht es anders aus. Bei Jugendlichen gab es einen Anstieg um 3,8 Prozent, bei Kindern um 11,3 Prozent. Bei den 15- bis 17-Jährigen zeigten sich psychische Belastungen, sagt BKA-Chef Münch – womöglich Folgen der Corona-Schulschließungen. Diese Minderjährigen könnten weiter „erhöht auffällig sein werden“.
Bayern: Im Ländervergleich schneidet der Freistaat mit Blick auf die Innere Sicherheit am besten ab. Auf 100 000 Einwohner gab es bundesweit 6650 Straftaten, in Bayern lediglich 4218, wie das Innenministerium in München mitteilte. Das gilt demnach auf für Gewaltdelikte: Auf 100 000 bayerische Bürger kamen 169 Fälle, was klar unter dem Bundeswert von 254 Fällen lag.
DPA/MMÄ