Es ist offensichtlich, dass die Schufa gerade ziemlich an ihrem Image arbeitet. Mit Erklärvideos in den Sozialen Medien und einer groß beworbenen Transparenz-Offensive versucht die Auskunftei, ihrem Slogan „Wir schaffen Vertrauen“ gerecht zu werden. Dennoch ist es schon skurril, dass die Schufa neue Offenheit für Verbraucher verspricht – wenn es doch um deren Kreditwürdigkeit geht. Ein vollumfänglicher Einblick sollte ohnehin selbstverständlich sein. Schließlich werden dafür Daten der eigenen Bank, des Autohändlers des Vertrauens oder des Lieblingsonlineshops ganz leise im Hintergrund gesammelt und eingestuft (100 Prozent Bonität ist nie erreichbar). Und das alles hat dann einen ganz realen Einfluss auf den Lebensweg: Bekomme ich die neue Wohnung, kann ich einen Kredit aufnehmen?
Die Schufa – die seit 1927 existiert – hat sich viel zu lange hinter einem aufwendigen Bewertungssystem versteckt. Sich offizielle Auskünfte für Vermieter gut was kosten lassen (30 Euro für eine Bonitätsauskunft). Immer wieder musste der Europäische Gerichtshof sie in die Schranken weisen. Jetzt gibt es zwar mehr Transparenz, doch damit offenbaren sich auch die absurden Berechnungen: So sind viele Umzüge und mehrere Wechsel der Bank schlecht für einen guten Score. In einer so dynamischen Gesellschaft ist das alles andere als zeitgemäß.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET