KOMMENTAR

Momentaufnahme ohne Mehrwert

von Redaktion

Umfrage: AfD und Union gleichauf

Gerade mal sechs Wochen sind seit den Neuwahlen vergangen, da ist schon wieder bundesweit von einem „Umfrage-Hammer“ die Rede. Einige Medien sprechen gar von einer „Katastrophe“, einem „dramatischen Absturz“ oder einer „Klatsche für Friedrich Merz“. Denn eine neue Insa-Erhebung sieht die AfD gleichauf mit der Union: Beide kämen auf 24 Prozent, wenn jetzt Bundestagswahl wäre.

Das mag ja erst mal brisant klingen – wäre der nächste Urnengang nicht erst für 2029 geplant. Meinungsforschungen werden oft im Auftrag von Medien durchgeführt. In diesem Fall von der „Bild“, die (verständlicherweise) über neueste Trends in der Parteienlandschaft berichten will. Man darf aber durchaus hinterfragen, ob derartige Früh-Prognosen wirklich ein analytisches Stimmungsbild liefern sollen – oder ob es im Warten auf eine fertige Koalition gerade einfach an politischem Nervenkitzel fehlt.

Der Bürger zieht aus dieser Momentaufnahme keinen Mehrwert, solange keine handlungsfähige Regierung existiert, die sich für schlechte Werte verantworten muss. Für die schwarz-rote Noch-Nicht-Koalition ist die Umfrage hingegen ein Warnsignal: Sie zeigt, wie sich das Stimmungsbild langfristig entwickeln könnte, wenn Union und SPD nicht abliefern – und das nicht nur im Koalitionsvertrag, sondern auch darüber hinaus.
KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

Artikel 1 von 11